Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 633 Burgplatz 2a 1590

Beschreibung

Kamin. Sandstein, farbig gefaßt. Der Kamin, der sich heute im ersten Obergeschoß des Hauses Burgplatz 2a befindet, stammt aus dem Haus Fallersleber Str. 41, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.1) Der Kamin wurde im Jahr 1990 restauriert. Er wird seitlich von Voluten begrenzt, die auf der Vorderseite mit Elefantenköpfen besetzt sind; darüber eine männliche und eine weibliche Büste, die den Kaminsturz tragen. Dieser ist in zwei Felder unterteilt, in denen sich jeweils eine von Rollwerk umgebene querrechteckige Kartusche befindet, darauf gemalt links die Inschrift A, rechts die Inschrift B. Beide Inschriften sind fehlerhaft restauriert, der ursprüngliche Befund des zweiten Verses der Inschrift B läßt sich nicht mehr rekonstruieren. In der Bekrönung über dem Fries ein Medaillon mit einem plastischen Vollwappen darin. Oben über dem Wappen ein kleiner Schild mit der Jahreszahl C, darüber ebenso wie seitlich je ein Obelisk. Außen links und rechts auf dem Kaminsturz zwei auf Sockeln stehende Obelisken, vor den Sockeln je ein kleinerer Wappenschild.

Maße: H.: 382 cm; B.: 229 cm; Bu.: 2,5–3 cm (A, B), 6 cm (C).

Schriftart(en): Fraktur.

Sabine Wehking [1/2]

  1. A

    Godt alleine mein hulffe vnd Radt / Bi deme aller mensschen lebendt stadt / mein Zeitta) sthet ihn seinen henden ,

  2. B

    Auff godt allein mein hoffenu(n)ng Jst / garfest vnd stiff Gesedtb) / Her Jesu Christ mein trost du bist / Jhn dodes noden vnd smerttzen ,

  3. C

    15 / 90

Wappen:
Elers2)
Elers2)Schrader3)

Kommentar

Das Haus Fallersleber Str. 41 war seit 1536 im Besitz der Familie Elers; seit 1591 gehörte es dem Kaufmann Hans Elers, der mit Anna Schrader verheiratet war. Er starb im Jahr 1601.4)

Textkritischer Apparat

  1. Zeitt] Zeill in der heutigen Ausführung.
  2. stiff Gesedt] Der ursprüngliche Wortlaut läßt sich nicht mehr rekonstruieren, eventuell im Sinne von ‘stets gesetzt’; der letzte Vers könnte auf ein Reimwort ‘hertzen’, vielleicht ‘im hertzen’, am Ende der Zeile hindeuten.

Anmerkungen

  1. Nro. 1860.
  2. Wappen Elers (oberhalber bekrönter Widder aus linkem Schildrand wachsend). Vgl. Reidemeister, Genealogien, Tafel S. 16/17.
  3. Wappen Schrader (bekrönter Löwenrumpf). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 2, S. 8 u. Tafel 7.
  4. Vgl. Reidemeister, Genealogien, S. 53.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 90, Teil 2, p. 26 (A normalisiert, C).
  2. Abb.: Meier/Steinacker, Kunstdenkmäler, Abb. 120. Fricke, Bürgerhaus, Tafel 38a.

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 633 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0063302.