Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 526 St. Martini 1570

Beschreibung

Epitaph des Christoph von Steinberg. Holz, farbig gefaßt, Ölgemälde. Das Epitaph hängt an der Westwand der Kirche links neben der Orgelempore. Den von zwei freistehenden Säulen gerahmten Mittelteil bildet ein Gemälde, das Christus am Ölberg darstellt. Die beiden Säulen stehen vor seitlichen Nischen, die heute leer sind. Über dem Mittelteil ein mit Beschlagwerk, Vögeln und Pflanzenornament sowie drei Büsten verzierter Fries; darüber ein Giebelaufsatz mit einer von Rollwerk und Girlanden umgebenen Kartusche mit der Inschrift A, über der Kartusche ein Frauenkopf. Unter dem Ölberggemälde und von diesem durch eine Leiste getrennt ein weiteres, querrechteckiges Gemälde, auf dem in Bethaltung links der Verstorbene mit einem Sohn und rechts seine Ehefrau mit einer Tochter dargestellt sind. Außen auf dem vorspringenden Rahmen je ein Vollwappen. Um die Helmzier des rechten Wappens herum verteilen sich die Ziffern der Jahreszahl C. Den unteren Abschluß bildet eine mit Roll- und Beschlagwerk, Engelsfiguren, Vögeln und Maskenköpfen besetzte Kartusche, die eine Tafel mit der Inschrift B einrahmt. Links und rechts unterhalb der Sockel der Säulen je ein hockender Putto. Die Inschriftentafel ist zweispaltig konzipiert, offenbar um in der zweiten Spalte noch die Grabschrift für die Ehefrau nachzutragen. Diese wurde jedoch nicht mehr ausgeführt. Alle Inschriften sind in goldener Farbe gemalt.

Maße: H.: 380 cm; B.: 210 cm; Bu.: ca. 10 cm (A), 3–4 cm (B), 4 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis.

Sabine Wehking [1/2]

  1. A

    M , D , L X X

  2. B

    ANNO CHRISTI · 1570 / DEN · 16 · IANVARII IST DER / EDLE GESTRENGE VND EHRN:/VESTE CHRISTOFF VO(N) STEIN:/BERG IN GODT DEN HERN ENT/SLAFFEN DES SHELEN GODT / GNEDICH SEI AMEN

  3. C

    1   5 / 7   0

Wappen:
Steinberg1)Freytag2)

Kommentar

Der Oberst Christoph von Steinberg war in erster Ehe mit Anna von Bortfeld verheiratet, die 1531 verstarb, und in zweiter Ehe mit Ilse Freytag, der Witwe Christophs von Bortfeld. Nach Schmidt war er ein überzeugter Lutheraner und kämpfte auf der protestantischen Seite gegen Herzog Heinrich d. J. Ansässig war Christoph von Steinberg auf seinem Pfandbesitz Sommerschenburg. In den letzten Jahren seines Lebens fungierte er als Rat des Herzogs Julius von Braunschweig-Lüneburg.3)

Anmerkungen

  1. Wappen Steinberg (steigender Steinbock). Vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 121; Bd. 2, Tafel 305.
  2. Wappen Freytag (drei Ringe 2:1). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 7 u. Tafel 7.
  3. Die biographischen Angaben nach Schmidt, St. Martini, S. 95–98.

Nachweise

  1. Beck, H III, 1,15, fol. 158r (kolorierte Zeichnung).
  2. Sammlung Sack, Nr. 138, Bd. 1, Teil 1 u. Teil 2 (o. P., B); Bd. 2, Teil 2 (o. P., Zeichnung); Bd. 3, p. 70/71 (Kupferstich, A) u. p. 84f. (B).
  3. Schmidt, Martinskirche, S. 95 (B).
  4. Abb.: Meier, Grabdenkmalkunst, S. 43. Spies, Bild einer Stadt, S. 90, Nr. 55 (Zeichnung Beck).

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 526 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0052603.