Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 521† St. Martini 1569

Beschreibung

Epitaph des Henning von Damm und der Anna Brakel. Das hölzerne Epitaph hing im Kircheninneren an der nördlichen Wand. Es wurde vermutlich bei einer Renovierung im 19. Jahrhundert entfernt. Im Mittelteil war in einem Gemälde die Geißelung Christi dargestellt, darunter in einem querrechteckigen Feld links der Verstorbene mit sieben Söhnen, rechts die Ehefrau mit vier Töchtern; seitlich der Figuren je ein Wappen. Den oberen Abschluß bildete ein Aufsatz mit der Inschrift A. Im unteren Teil des Epitaphs eine Tafel mit der in zwei Spalten angeordneten Inschrift B.1)

Inschriften nach der Zeichnung in der Sammlung Sack.

Schriftart(en): Kapitalis (B).

  1. A

    Anno MDLXIX

  2. B

    DEO OPT(IMO) MAX(IMO) SACRVM / CLARISS(IMO) VIRO HENNINGO A DAM / CONSVLI BONO HVIVS / REIP(VBLICAE) NATO ORDINIS SVI ORNAMENTO / VITAE INTEGRITATE ET / ANIMI MAGNITVDINE / NVLLI SECVNDO // MAGNO O(MN)I(V)M LVCTV INIQVISS(IMIS) / FATIS EREPTO . ANNO A CHR(IST)O / NATO MDLXVI . XV . KAL(ENDAS) FEB(RVARII)2) CVM VIXISSET / ANNOS XLVIII . MENSES II / ANNA BRAKEL PIA CONIVNX / ET XI LIBERI SVPERSTITES . / MARITO CHARISS(IMO) PATRI OPT(IMO) MER(ITO)

Übersetzung:

Dem höchsten größten Gott geweiht. Dem hochberühmten Mann Henning von Damm, dem vortrefflichen Bürgermeister, Sohn dieser Stadt, Zierde seines Standes, an untadeligem Lebenswandel und Hochherzigkeit niemandem nachstehend, zur großen Trauer aller von sehr feindseligen Mächten dahingerafft im Jahr nach Christi Geburt 1566 am 15. Tag vor den Kalenden des Februar, als er 48 Jahre und zwei Monate gelebt hatte, haben Anna Brakel, die liebevolle Gattin, und die 11 überlebenden Kinder als dem liebsten Ehemann und hochverdienten Vater (dies gesetzt). (B)

Wappen3)
DammBrakel

Kommentar

Henning von Damm, der nach Auskunft seiner Grabschrift im November 1517 geboren wurde, immatrikulierte sich im Wintersemester 1531 an der Universität Leipzig, im Jahr 1533 an der Universität Erfurt und im September 1534 an der Universität Heidelberg.4) Später gehörte er zu den Wechslern der Altstadt. In den Jahren 1539 bis 1545 fungierte er als Küchenkämmerer, 1548 als Kleiner Bürgermeister und 1551 bis 1564 als Großer Bürgermeister.5) Im Jahr 1550 besuchte er als Abgesandter der Stadt Braunschweig den Reichstag in Regensburg.6)

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 138, Teil 2 (o. P.).
  2. 18. Januar.
  3. Die Wappen sind in der Sammlung Sack nur namentlich bezeichnet.
  4. Matrikel Leipzig, Bd. 1, S. 606; Matrikel Erfurt, Bd. 2, S. 340; Matrikel Heidelberg, Bd. 1, S. 558.
  5. Vgl. Spieß, Ratsherren, S. 94.
  6. Reidemeister, Genealogien, S. 45.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 138, Bd. 1, Teil 1 (o. P.) u. Teil 2 (o. P., Zeichnung); Bd. 3, p. 58f.
  2. Schmidt, Martinskirche,S. 83f.

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 521† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0052103.