Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 1186† Ritterbrunnen 3 nach 1662, vor 1689

Beschreibung

Hausinschrift. Das dreigeschossige traufenständige Fachwerkhaus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Die Inschrift befand sich auf der Schwelle des vorgekragten ersten Obergeschosses.

Inschrift nach Photographie.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. SIT VITA HAEC MISERA · EST CUIVIS MEDICINA DOLORI VOX UNA : HANC DOCTUS NON MISER ESSE POTEST BRANDANUS ABBAS RIDDAGSHUSANUS HASCEa)

Übersetzung:

Mag dieses Leben elend sein, es gibt als Heilmittel jedes Schmerzes ein einziges Wort: Wer es kennt, kann nicht elend sein. Der Riddagshäuser Abt Brandanus hat diese (Gebäude gemacht?).

Versmaß: Ein elegisches Distichon.

Kommentar

Das in der Inschrift angesprochene Wort, das als Heilmittel dient, dürfte „Christus“ oder „Deus“ lauten.

Brandanus Daetrius, der in den Jahren 1646 bis 1662 das Amt des Superintendenten der Stadt Braunschweig bekleidete, fungierte in den Jahren 1662 bis 1688 als Abt von Riddagshausen und Oberhofprediger in Wolfenbüttel;1) in dieser Zeit ließ er auch das Haus am Ritterbrunnen errichten. Dem Kloster Riddagshausen gehörte der große und kleine Tempelhof am Ritterbrunnen.2)

Textkritischer Apparat

  1. Nach Steinacker (Häuserkatalog) war das Haus an der rechten Seite ursprünglich länger, so daß sich die Inschrift hier noch fortgesetzt hätte. Die Photographie läßt jedoch keinerlei Rückschlüsse darauf zu.

Anmerkungen

  1. Vgl. Rehtmeyer, Kirchen-Historie, Teil 4, S. 589f. u. 632f.
  2. Meier/Steinacker, Kunstdenkmäler, S. 42.

Nachweise

  1. Photographie: NLD Hannover, BS 1457.
  2. Steinacker, Häuserkatalog.

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 1186† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0118606.