Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 1176 St. Martini 1671

Beschreibung

Epitaph des Andreas Heinrich Buchholz. Holz, farbig gefaßt, Ölgemälde. Das Epitaph hängt im südlichen Seitenschiff. Es besteht aus einer hochrechteckigen, von Rankenwerk umgebenen Tafel, auf der ein ovaler Rahmen mit dem Porträt des Verstorbenen angebracht ist. Darunter befindet sich eine querovale, von Rankenwerk umgebene Kartusche mit der Inschrift, die in goldenen Buchstaben auf schwarzem Untergrund ausgeführt ist. Den oberen Abschluß des Epitaphs bildet ein kleines, in einen querovalen Rahmen gefaßtes Gemälde, das Jakob mit der Himmelsleiter zeigt, sowie bekrönendes Blattwerk. Links und rechts unterhalb des kleinen Gemäldes befanden sich früher zwei Wappen, die nicht erhalten sind.1)

Maße: H.: 230 cm; B.: 156 cm; Bu.: 1–1,8 cm, 0,5 cm (Minuskeln).

Schriftart(en): Kapitalis mit einzelnen Versalien und humanistischer Minuskel.

Sabine Wehking [1/1]

  1. VIR / PLUR(IMU)Ma) REVEREND(US) AMPLISSIm(us) et DOCTISSImus / D(omi)n(us) ANDREAS HENRIC(US) BUCHOLTZ · / PHIL(OSOPHIAE) et OPT(IMARUM) ART(IUM) MAGISTER : NAT(US) A(nn)o CHR(ISTI) M . DCb) .VII . VII . KAL(ENDAS) (Decem)bris2) / CUM QUONDAM / IN ACADEMIA RINTHELENSI PHILOSOPH(IAE) PRACT(ICAE) et POESEOS / ORDINARII , nec non S(ANCTI)S(IM)ae THEOLOGIAE EXTRAORDINARII / PROFESSORIS / POSTEA VERO / ECCLESIARUM ET SCHOLARUM INCLVTAE HUIUS BRUNSVIGAE · / COADIUTORIS . / ET DEMUM / SUPERINTENDENTIS / OFFICIO / ILLO quidem XVII HOC vero VII · ANNOS EA QUA PAR EST DEXTERITATE / ET FIDELITATE FUNCTUS FUISSET / ANNO M . DC . LXX c) . AETATIS / SUAE LXIII . XIII . KAL(ENDAS) IUNII3) / PLACIDE ac PIE IN CHRISTO OBIIT .

Übersetzung:

Der höchst ehrwürdige, hochbedeutende und sehr gelehrte Herr Andreas Heinrich Buchholz, Magister der Philosophie und der besten Künste, geboren im Jahr Christi 1607 am siebten Tag vor den Kalenden des Dezember, starb, nachdem er einst an der Universität Rinteln im Amt eines Ordinarius der praktischen Philosophie und der Poesie sowie eines außerordentlichen Professors der heiligsten Theologie, später (im Amt) des Koadjutors der Kirchen und Schulen dieses berühmten Braunschweig und schließlich (im Amt) des Superintendenten – in jenem 17 Jahre, in diesem 7 Jahre –, mit geziemender Rechtschaffenheit und Treue tätig gewesen war, im Jahr 1670 im Alter von 63 Jahren am 13. Tag vor den Kalenden des Juni sanft und fromm in Christus.

Wappen:
Buchholz4)Wintheim5)

Kommentar

Der am 25. November 1607 in Schöningen geborene Andreas Heinrich Buchholz immatrikulierte sich im Jahr 1627 zusammen mit seinem Zwillingsbruder an der Universität Wittenberg und erwarb dort 1630 den Magistertitel.6) Nach einer vorübergehenden Tätigkeit als Konrektor der Schule in Hameln immatrikulierte er sich im Jahr 1634 an der Universität Rostock.7) Im Jahr 1637 wurde er Direktor des Gymnasiums in Hameln, 1641 Professor der Theologie an der Universität Rinteln. 1647 wurde er als Koadjutor der Kirchen nach Braunschweig berufen, 1663 erhielt er dort das Amt des Superintendenten. Seit 1646 war er mit der aus Hannover stammenden Katharina Margaretha von Wintheim verheiratet.8) Vgl. a. die Grabplatte des Andreas Heinrich Buchholz Nr. 1179.

Textkritischer Apparat

  1. Das letzte M kleiner und hochgestellt.
  2. Neulateinische Zahlzeichen.
  3. Neulateinische Zahlzeichen. Das Todesjahr ist nach der Sammlung Sack, Nr. 138, Bd. 3, p. 68, auf dem Epitaph falsch ausgeführt. Die Grabplatte (vgl. Nr. 1179) trug das Todesdatum 1671.

Anmerkungen

  1. Angabe nach der Sammlung Sack, Nr. 138, Bd. 1, Teil 2 (o. P.).
  2. 25. November.
  3. 20. Mai.
  4. Wappen Buchholz (drei Quader 2:1). Wappenbeschreibungen nach der Sammlung Sack, Nr. 138, Bd. 1, Teil 2 (o. P.).
  5. Wappen Wintheim (drei ineinandergreifende Ringe, der obere offen). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 26 u. Tafel 27.
  6. In der Matrikel Wittenberg ist er nicht verzeichnet, die Angabe folgt der Leichenpredigt, Roth, Auswertungen, Nr. 6125.
  7. Matrikel Rostock, Bd. 3, S. 98.
  8. Die biographische Angaben nach der Leichenpredigt, Roth, Auswertungen, Nr. 6125.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 138, Bd. 1, Teil 1 (o. P.) u. Teil 2, (o. P.); Bd. 3, p. 68.
  2. Schmidt, Martinskirche, S. 88.

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 1176 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0117609.