Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 1123† St. Magni 1665

Beschreibung

Grabplatte des Pastors Christopher Lechel. Die Platte lag im Chor neben der Grabplatte der Ehefrau Lechels, Ilse Grotejan (vgl. Nr. 1134). Die Inschrift verlief zeilenweise über den Stein.1)

Inschrift nach der Sammlung Sack.

Schriftart(en): Kapitalis und griechische Buchstaben.

  1. BONAE MEMORIAE / MAGISTRI CHRISTOPHORI LECHELI / CELICHIO SILESII / PASTORIS HUIUS ECCL(ESIAE) MERITISS(IMI) / ET REV(ERENDI) MIN(ISTERII) SENIORIS P(ASTORIS) / HIC QUEMADMODUM A PUERO MUNDI SPREVERAT / ILLECEBRAS / VOLUPTATUMQ(UE) LENOCINIA / PLACERE UNICE STUDENS DOMINO / SIC QUOQ(UE) DEINCEPS / ACCITUS IN PASTORALEM ORDINEM / VITAE INNOCENTIA FIDE BONOQ(UE) EXEMPLO / DEO ET SIBI COMMISSO GREGI / PRO VIRILI PROBATUSa) FVIT SUAM / ΕΠΙΣΚΟΠΗΝ / ET ADVERSUS IRRUENTES SUSTINUIT / HAUT INFRACTO ANIMO / BONA FRETUS CONSCIENTIA / INDUTUS ARMATURA DEI TELORUM HOSTIL(IUM) / ICTUS ELUDENS / HIC ERGO DOMINI SUI SERVUS USQ(UE) FIDELIS / ET VICTOR TENTATIONUM PLURIMAR(UM) / CUM APPARUERIT PASTORUM ILLE PRINCEPS / CORONAM GLORIAE REPORTABIT / IMMARCISSIBILEM / DIEM SUUM EXTREMUM BEATA AC / PLAC(IDA) MORTE CONFECIT / XII KAL(ENDAS) NOVEMBR(IS)2) A(NNO) C(HRISTI) MDCLXV . / NONDUM EGRESSUS ANNUM AETATIS / SECUNDUM ET SEXAGES(IMUM)

Übersetzung:

Zur guten Erinnerung an den Magister Christopher Lechel aus Züllichow in Schlesien, den hochverdienten Pastor dieser Kirche und Senior-Prediger des ehrwürdigen (Geistlichen) Ministeriums. So wie er von Jugend an die Verlockungen und Verführungen der Freuden dieser Welt verschmähte – auf einzigartige Weise bemüht, dem Herrn zu gefallen –, so bewährte er sich auch später, als er in das Pastorenamt berufen worden war, soweit es in seinen Kräften stand, vor Gott und der ihm anvertrauten Herde durch ein rechtschaffenes Leben, den Glauben und sein gutes Beispiel. Er führte sein Hirtenamt auch gegenüber Feinden mit ungebrochenem Mut vertrauend auf sein gutes Gewissen und gerüstet mit den Waffen Gottes die Hiebe der feindlichen Waffen parierend. Hier also unablässig ein treuer Diener seines Herrn und ein Sieger über sehr viele Versuchungen, wird er, wenn jener Fürst der Hirten erscheint, die unvergängliche Krone des Ruhms davontragen. Nachdem er noch nicht das 62. Lebensjahr überschritten hatte, vollendete er seinen letzten Tag durch einen glücklichen und sanften Tod am 12. Tag vor den Kalenden des November im Jahr Christi 1665.

Kommentar

Der aus Züllichow in Schlesien stammende Christopher Lechel immatrikulierte sich nach dem Schulbesuch an verschiedenen Orten im Jahr 1623 an der Universität Jena, wo er 1626 den Titel eines Magisters der Philosophie erwarb. Danach begann er ein Studium der Theologie, das er seit 1629 zunächst in Halle und dann in Helmstedt fortführte.3) Im Frühjahr 1632 erhielt er die Pastorenstelle an St. Magni in Braunschweig. Im Februar 1634 heiratete Christopher Lechel Ilse Grotejan (vgl. deren Grabplatte Nr. 1134), die Tochter des als Pastor an der Brüdernkirche tätigen Johannes Grotejan (vgl. Nr. 1131). Im Jahr 1659 wurde Christopher Lechel das Seniorenamt übertragen.4)

Zu Christopher Lechel vgl. auch dessen Epitaph Nr. 1124.

Textkritischer Apparat

  1. PROBATUS] PROBATUM Sammlung Sack.

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach der Sammlung Sack, Nr. 137, p. 168.
  2. 21. Oktober.
  3. Matrikel Jena, Bd. 1, S. 181. Matrikel Helmstedt, Bd. 1, S. 317, Nr. 73.
  4. Die biographischen Angaben nach der Leichenpredigt, Roth, Auswertungen, Nr. 7982.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 137, p. 45f. u. 168.

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 1123† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0112300.