Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 1117† St. Martini 1664, 1671, 1678, 1690

Beschreibung

Grabplatte des Friedrich Reuter und seiner Familie. Die Grabplatte lag auf dem Kirchhof. Um den hochrechteckigen Stein verlief außen die Grabschrift des Ehemanns (A), darunter zur Mitte hin in zweiter Zeile die Grabschrift seiner ersten Ehefrau Ilsa Niewert (B) und innen in dritter Zeile die Grabschrift seiner zweiten Ehefrau Emerentia Giebel (C). In der äußeren und inneren Zeile blieb Platz für später nachzutragende Daten, von denen offensichtlich nur das Todesjahr des Ehemanns ausgeführt wurde. Im Innenfeld oben drei Medaillons mit Wappen darin, darunter die Grabschriften für eine Tochter und einen Enkel (D, E) sowie unten im Innenfeld die Inschrift F.1)

Inschriften nach der Zeichnung in der Sammlung Sack.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    FRIDRICH REUTERS ERBBEGRAEBNISS SO / ANNO 1611 DEN 8 . JULY AUF DIESE WELT GEBOHREN ANNO 〈1690〉 . / SEHLIG VERSTORBEN DESSEN SEELE / GOTT GNEDIG SEIN WOLLE SEINES ALTERS〈 – – – 〉 JAHR〈 – – – 〉

  2. B

    ANNO 1628 DEN 29 MARTII IST / SEINE EHELICHE HAUSFRAUWE ILSA NIWERTS AUF DIESE WELT GEBOHREN ANNO . 1664 . / DEN 5 . OCTOBRIS SEHLIG ENTSCHLAFFEN DEREN SEELE GOTT

  3. C

    ANNO 1627 . DEN 13 . FEBRUARIJ / IST SEINE ANDERE EHELICHE HAUSFRAUWE EMERENTIA GIEBELS / AUF DIESE WELT GEBOHREN / ANNO〈 – – – 〉 DEN〈 – – – 〉 SEHLIG VERSTORBEN DEREN SEELE GOTT GNEDIG

  4. D

    ANNO 1671 . DEN 15 . OCTO-/BRIS STARB SEINE DOCHTER AN-/NA MARGARETHA SO GEBOHREN / ANNO 1656 . DEN 9 . OCTOBER

  5. E

    ANNO 1678 . DEN 11 . JUNIJ STARB / SEINER DOCHTER KIND JOHANN / FRIEDERICH BEHRENS SO GEBOHREN / ANNO 1676 . DEN 26 MAIJ UND / ALHIER BEGRABEN

  6. F

    NON HOMO SED MISERIA HOMINIS MORITUR

Übersetzung:

Nicht der Mensch, sondern das Elend des Menschen stirbt. (F)

Wappen:
Niewert2)Reuter3)Giebel4)

Kommentar

Die Grabplatte wurde in den Inschriftenkatalog aufgenommen, da es einigermaßen wahrscheinlich ist, daß sie schon nach dem Tod der ersten Ehefrau angefertigt und die Inschriften D und E sowie das Todesjahr des Ehemanns nachgetragen wurden, während andere für Nachträge ausgesparte Stellen frei blieben.

Friedrich Reuter und Ilse Niewert heirateten am 8. Oktober 1644 an St. Martini.5) Ilse Niewert starb nach einer Notiz im Kirchenbuch von St. Martini im Kindbett.6) Friedrich Reuter wurde am 19. Dezember 1690 in seinem Erbbegräbnis an St. Martini beigesetzt.7) Da weder die Heirat noch das Todesdatum der Emerentia Giebel in den Kirchenbüchern von St. Martini verzeichnet ist, könnte es sein, daß diese nicht in dem Erbbegräbnis Reuters an St. Martini beigesetzt wurde.

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 1, Teil 2 (o. P.).
  2. Wappen Niewert (Vogel). Wappenbeschreibungen nach der Zeichnung ebd.
  3. Wappen Reuter (Reiter).
  4. Wappen Giebel (zwei aus einem Ast hervorwachsende ineinander verschlungene Blütenstengel).
  5. Sta Braunschweig, Kirchenbücher St. Martini, E 153 (Trauungen, Beerdigungen), p. 435.
  6. Ebd., E 163, Teil 1 (Beerdigungen), p. 3.
  7. Ebd., p. 295.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 1, Teil 2 (o. P., Zeichnung).
  2. Schmidt, Martinskirche, S. 227.

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 1117† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0111705.