Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 1090† Dom St. Blasii 1660

Beschreibung

Grabplatte des Johannes Erich Bendorf. Der hochrechteckige Stein lag im südlichen Seitenschiff. Auf den Rahmenleisten lief die Inschrift A um, im Innenfeld oben in den Ecken zwei Medaillons mit Wappen darin, darunter verlief zeilenweise die Inschrift B.1)

Inschriften nach der Zeichnung in der Sammlung Sack.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    ANNO DOMINI 1660 27 MART(II) / PIE OBIIT REVERENDUS CLARISSIMUS ET DOCT(ISSIMUS) VIR IOHANNES ERICUS BEN-/DOR ECCLES(IAE) S . BLASII CANONI-/CUS ANNO AETATIS 64 CUIUS ANIMA SIT IN BENEDICTIONE AETERNA

  2. B

    PHILIPP . 3 / NOSTRA CONVERSATIOa) / IN COELIS EST UNDE / ETIAM SALVATOREM EX/PECTAMUS DOMINUM / NOSTRUM JESUM CHRIS/TUM QUI REFORMABIT / CORPUS HUMILITATIS / NOSTRAE CONFIGURATUMb) / CORPORI CLARITATIS SUAE / SECUNDUM OPERATIONEM / VIRTUTIS SUAE QUA ETIAM / POSSIT SUBYCERE / SIBI OMNIA 2)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1660 am 27. März starb fromm der ehrwürdige, hochberühmte und hochgelehrte Mann Johannes Erich Bendorf, Kanoniker der Kirche St. Blasii im 64. Lebensjahr. Seine Seele sei ewig gesegnet. (A)

Unser Wandel ist im Himmel, von wo wir den Heiland erwarten, unsern Herrn Jesus Christus, der unseren niedrigen Körper erneuern wird, der seinem verklärten Körper gleich wird gemäß der Wirkung seiner Kraft, mit der er sich alles unterwerfen kann. (B)

Wappen:
Bendorf3)Broke4)

Kommentar

Johannes Erich Bendorf wurde im Jahr 1596 in Groß Solschen im Stift Hildesheim geboren. Im Wintersemester 1610/11 wurde er in die Matrikel der Universität Helmstedt eingetragen,5) wo er 1616 sein Studium aufnahm. Seit 1622 ging er auf Reisen und besuchte zunächst die Universität Leiden und später einige italienische Städte. Nach einer Zeit im Kriegsdienst unternahm er erneut Reisen nach Frankreich, Spanien, Italien, England, Österreich und Ungarn. Im Jahr 1643 kehrte er in seine Heimat zurück und wurde 1644 als Kanoniker des Stifts St. Blasii präsentiert.6) Im Jahr 1649 heiratete er Katharina von Broke, die Witwe des Georg von Peine.7)

Das Formular der Inschrift A entspricht mit der eher ungebräuchlichen Fürbitte dem der Grabschrift für den Dekan von St. Cyriaci Bernhard Schrader (vgl. Nr. 1030).

Textkritischer Apparat

  1. CONVERSATIO] CONVERSITIO Sammlung Sack.
  2. CONFIGURATUM] CONFICURATUM Sammlung Sack.

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 129, Teil 1 (o. P.).
  2. Phl. 3,20f.
  3. Wappen Bendorf (steigender Löwe). Wappenbeschreibungen nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 129, Teil 1 (o. P.).
  4. Wappen Broke (Ring). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 2, S. 4 u. Tafel 1.
  5. Matrikel Helmstedt, Bd. 1, S. 216, Nr. 137.
  6. Döll, Kollegiatstifte, S. 324.
  7. Die biographischen Angaben nach der Leichenpredigt, Roth, Auswertungen, Nr. 9376.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 129, Teil 1 (o. P., Zeichnung) u. Teil 3, p. 13.

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 1090† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0109007.