Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 1086† St. Katharinen 1659

Beschreibung

Glocke. Die Glocke wurde im Jahr 1917 zu Kriegszwecken enteignet.1) Oben um die Schulter der Glocke verlief ein Schriftband mit der Inschrift A. Auf dem Glockenmantel eine Darstellung des Salvators mit der Beischrift B links und rechts davon. Auf der gegenüberliegenden Seite die in zwei Spalten angeordnete Inschrift C. Unten um die Glocke verlief die Inschrift D.

Inschriften nach Pfeifer.

Maße: Dm.: 188 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.2)

  1. A

    PS · 34 · PREISET MIT MIR DEN HERRN VND LASSET VNS MIT EINANDER SEINEN NAMEN ERHOHEN · 3) SCHMECKET VND SEHET WIE FREVNDLICH DER HERR IST WOL DEN DER AVF IHN TRAVET 4)

  2. B

    SALVATOR MVNDI ·

  3. C

    HERR CVRDT SCHRADER / HERR ARENDT MVLLER5) / HERR JOACHIM LVTGEN6) · / ITZIGER · ZEIT BVRGER/MEISTER ANNO 1659 // IOBST RODEBRVCH · / ZACHARIAS VADERS · / CHRISTIAN ELERS · / PROVISORES DER KIRCHEN S · CATHARINEN ·

  4. D

    ZV GOTTES EHRE HAT MICH M(EISTER) LVDOLPH SIEGFRIED ANNO 1659 IM MONAT OKTOBER GEGOSSEN . PSALM XCVI IHR VOLKER BRINGET HER DEM HERRN DIE EHRE SEINEM NAMEN BRINGET GESCHENK VND KOMPT IN SEINE VORHOFE BETET AN DEN HERRN IM HEILIGEN SCHMVCK ES FVRCHTE IHN ALLE WELT 7)

Übersetzung:

Retter der Welt. (B)

Kommentar

Zu dem Glockengießer Ludolph Siegfried vgl. Nr. 917. Nach Pfeifer wurde auch auf dieser von Ludolph Siegfried gegossenen Glocke die Inschrift mit Wachstäfelchen für die einzelnen Buchstaben zusammengesetzt.8) Dem am 3. Juni 1659 zwischen den Kirchenvorstehern und Ludolph Siegfried geschlossenen Vertrag zufolge sollte Siegfried die achtzig Zentner schwere Glocke im Gießhaus auf dem Neustadtwall gießen und sie danach in der Ratswaage wiegen lassen, bevor sie im Kirchturm aufgehängt wurde. Das Glockengut wurde dem Gießer von der Kirche gestellt. Alle anderen Ausgaben für Material und Arbeitskräfte sollte er selbst bestreiten und dafür pro Zentner Glockengut 2 Reichstaler und 15 Gute Groschen als Entlohnung erhalten.9)

Anmerkungen

  1. Pfeifer, Kirchenglocken, S. 72.
  2. Angaben ebd., S. 71.
  3. Ps. 34,4.
  4. Ps. 34,9.
  5. Zu Arendt Müller vgl. Nr. 1142.
  6. Zu Joachim Lütge vgl. Nr. 1156.
  7. Ps. 96,7–9.
  8. Pfeifer, Kirchenglocken, S. 72. Zum Guß der Glocke vgl. ebd.
  9. Sta Braunschweig, G II 4, Nr. 6, fol. 138r–139r.

Nachweise

  1. Pfeifer, Kirchenglocken, S. 71f.
  2. Sta Braunschweig, G II 1, Nr. 83, fol. 133r.
  3. Sammlung Sack, Nr. 136, Teil 1, p. 159 u. 211.

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 1086† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0108600.