Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 1079† St. Katharinen 1648, 1658

Beschreibung

Grabplatte des Werner Kalm und der Emerentia Schrader. Der Stein lag im Mittelschiff der Kirche. Die Inschrift A verlief um den Rand der Platte, die Inschrift B in einer zweiten Zeile darunter. Im Innenfeld oben in einem Medaillon ein Eheallianzwappen, darunter die Inschriften C und D.1)

Inschriften nach der Zeichnung in der Sammlung Sack.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    AM 13 . MONATSTAG JUNIJ ANNO 1648 . / IST DER EHRENVESTER GROSACHTBAR UND WOLWEISE HERR / WARNER CALM BURGEMEISTER IM / 76 . JAHRE SEINES ALTERS IN GOTT SEELIG ENTSCHLAFFEN

  2. B

    AM 16 . MONATSTAG JUNIJ 1658 . IST / DIE EHRBARE UND VIEL TUGENDSAME FRAWE EMERENTIA SCHRADERS WARNER / CALM WEILAND BURGEMEISTER HIN/TERLASSENE WITBE IM 76 . JAHRE IHRES ALTERS IN GOTT SEELIG ENTSCHLAFFEN DER SEELEN GOTT GNADE

  3. C

    JOH . 3 . / ALSO HAT GOTT [ – – – / – – – ] HABEN 2)

  4. D

    PSALM XLII . V . 1 . / WIE DER HIRSCH [ – – – / – – – / – – – ] ZU DIR 3)

Wappen:
Kalm/Schrader4)

Kommentar

Es läßt sich nicht entscheiden, ob die Grabplatte nach dem Tod des Ehemannes oder der Ehefrau angefertigt wurde.

Werner Kalm, der am 21. November 1572 geboren wurde, war der Sohn des gleichnamigen Braunschweiger Bürgermeisters und seiner Ehefrau Alheid Bredemeier und ein Bruder des Franz Kalm (vgl. Nr. 1053). Nach dem Schulbesuch in Braunschweig absolvierte er in Hamburg eine Lehre als Kaufmann und machte sich danach selbständig. Im Jahr 1601 ließ er sich in Dresden nieder und kehrte von dort nach sechs Jahren in seine Heimatstadt zurück, wo er 1607 Emerentia Schrader (vgl. Nr. 1065), die Tochter des Autor Schrader, heiratete, mit der er sieben Kinder hatte.5) Werner Kalm amtierte in den Jahren 1632 bis 1640 als Kleiner Bürgermeister des Hagens, 1641 bis 1647 als Großer Bürgermeister.6) Emerentia Schrader stiftete kurz vor ihrem Tod der Katharinenkirche eine Abendmahlskanne (vgl. Nr. 1065).

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 136, Teil 1, p. 300.
  2. Jh. 3,16. Die Inschrift ist in der Sammlung Sack, ebd., nur auszugsweise wiedergegeben. Sinngemäß zu ergänzen zu: Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
  3. Ps. 42,2. Die Inschrift ist in der Sammlung Sack, ebd., nur auszugsweise wiedergegeben. Sinngemäß zu ergänzen zu: Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir.
  4. Eheallianzwappen Kalm/Schrader (gespalten, vorn geteilt, davor wechselfarbener steigender Löwe, hinten bekrönter Löwenrumpf). Nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 136, Teil 1, p. 300. Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 2, S. 6 u. Tafel 4 (Wappen Kalm), u. ebd., S. 8 u. Tafel 7 (Wappen Schrader).
  5. Die biographischen Angaben nach der Leichenpredigt, Roth, Auswertungen, Nr. 9591.
  6. Spieß, Ratsherren, S. 143.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 136, Teil 1, p. 78 (A, B) u. p. 300 (Zeichnung).

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 1079† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0107909.