Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 1064† Dom St. Blasii 1657, 1691

Beschreibung

Grabplatte des Otto Rosenbruch und seiner beiden Ehefrauen Elisabeth Siegfried und Dorothea Mittelstras. Der Stein lag im nördlichen Seitenschiff. Um den Rand verlief die Inschrift A, im Innenfeld oben die Inschrift B, darunter die Inschrift C. Die Inschrift D wurde später unten im Innenfeld nachgetragen.1)

Inschriften nach der Sammlung Sack (A, C, D) und nach der Leichenpredigt (B).

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    OTTO ROSENBRUCH I(URIS) U(TRIUSQUE) L(ICENTIATUS) / ET CANONICUS HUIUS ECCLESIAE / HOC SEPULCRUM PONI F(ECIT) / BEATAM APOLYSIN EXPECTANS

  2. B

    D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) S(ACRUM) / ELISABETHA SIEGFRIDES / H(ERRN) L(ICENTIAT) O(TTO) R(OSEN)B(RUCH) E(HELICHE) H(AUS)F(RAU) IST DEN 17 . APRIL(IS) ANNO 1651 . SEHLIG GESTORBEN UNDa) DEN 24 . / DITOb) 1651 . ZU HALBERSTAD IN PATRIA BEGRABEN IHRES / ALTERS 25 . JAHRE

  3. C

    DOROTHEA MITTELSTRAS / H(ERRN) LIC(ENTIAT) O(TTO) R(OSEN)B(RUCH) E(HELICHE) H(AUS)F(RAU) IST DEN 3 . MARTIJ / 1657 . AM 6 . TAGE IHRES KINDL/BETTES SEHLIG VERSCHIEDEN / UND DEN 8 . DIESES ALLHIER BEGRA-/BEN IHRES ALTERS 21 . JAHRE

  4. D

    ILLE OBIIT ANNO 1691 / AETATIS SUAE 79 . ANNOS

Übersetzung:

Otto Rosenbruch, Licentiat beider Rechte und Kanoniker dieser Kirche, ließ dieses Grab setzen in Erwartung der seligen Erlösung. (A)

Dem höchsten größten Gott geweiht. (B)

Jener starb im Jahr 1691 seines Alters 79 Jahre. (D)

Kommentar

Elisabeth Siegfried wurde am 4. April 1626 als Tochter des Halberstädter Pastors Jonas Siegfried geboren. In erster Ehe heiratete sie im Oktober 1642 den Halberstädter Ratssekretär Martin Platener, der schon im Jahr nach der Hochzeit starb. Mit ihrer Mutter und deren zweitem Ehemann zog sie nach dem Tod ihres Mannes nach Braunschweig. Dort heiratete sie im Februar 1645 Otto Rosenbruch; im darauffolgenden Jahr wurde ein Sohn tot geboren (vgl. dessen Grabschrift Nr. 941). Bei einem Besuch ihrer Schwester in Halberstadt verstarb Elisabeth Siegfried am 17. April 1651 und wurde dort in der Stiftskirche Unser Lieben Frauen begraben.2)

Dorothea Mittelstras wurde am 9. Februar 1636 als Tochter des Braunschweiger Bürgers Johannes Mittelstras und der Magdalena Wiese geboren. Im Juni 1653 heiratete sie den verwitweten Otto Rosenbruch. Aus dieser Ehe gingen drei Söhne hervor, im November 1654 Zwillinge, von denen einer tot geboren wurde (vgl. Nr. 1031), und im Februar 1657 ein weiterer Sohn. Die Mutter starb kurz nach der Geburt im Kindbett. Möglicherweise spielte hierbei auch die zu dieser Zeit in Braunschweig grassierende Pest ein Rolle; hierauf lassen zumindest die in der Leichenpredigt genannten Symptome schließen.3)

Zu dem Licentiaten und Kanoniker an St. Blasii Otto Rosenbruch, der sich bald nach dem Tod seiner zweiten Ehefrau mit Katharina von Broke verheiratete (Nr. 1111), vgl. Nr. 941.

Textkritischer Apparat

  1. DEN .... UND] Fehlt in der Sammlung Sack.
  2. DITO] APRILIS Sammlung Sack.

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 129, Teil 1 (o. P.).
  2. Die biographischen Angaben nach der Leichenpredigt für Elisabeth Siegfried, Roth, Auswertungen, Nr. 3234.
  3. Die biographischen Angaben nach der Leichenpredigt für Dorothea Mittelstras, SUB Göttingen, 4° M. III. 16.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 129, Teil 1 (o. P., Zeichnung) u. Teil 3, p. 43.
  2. Leichenpredigt für Dorothea Mittelstras, SUB Göttingen, 4° M. III. 16.

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 1064† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0106400.