Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 1061† St. Ägidien 1657

Beschreibung

Grabplatte des Werner Cuno und der Anna Maria Ameling. Die Platte lag auf dem Kirchhof. Die Inschrift verlief in den ersten vier Zeilen (A) über die ganze Breite der Platte und wurde dann in zwei Spalten (B, C) fortgeführt; die drei letzten Zeilen (D) standen unter den beiden Spalten in der Mitte. Die Platte war in der Mitte schon im 18. Jahrhundert so stark abgetreten, daß sich die Inschrift nur noch teilweise entziffern ließ.1)

Inschrift nach der Sammlung Sack.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    HONORI / CHRISTI SERVATORIS / ET / MEMORIAE PIE DEFUNCTORUM

  2. B

    VIRI QUONDAM CLAR(ISSI)MI / GUERNERI CUNONIS / SCHOLAE URBIS HUJUS AEGIDIANAE / RECTORIS OPTIME MERITI / QUI / NATUS ANNO IPSO SECULARI / PATRE JOANNE / ECCLESIAE FLECHTINGENSIS IN VETERI / MARCHIA VERBI DEI ADMINISTRATORE / ADOLESCENS STUDIA ELEC[ – – – ] / LITERARUM AMAVIT ET EXCOLUIT / AETATE VIRILI / AD PERFECTIONEM PERDUXIT [ – – – ] / MUTOS SCHOLAM ANNI [ – – – ]/GNO BONI PUBLICI[ – – – ] / QUO OMNIA REFERRI[ – – – ] / PROBITANS MODES[ – – – ] / EXEMPLUM SINC[ – – – ] PERINDE FELIX PATER / LIBERIS DECEM [ – – – ] / MORTALITATEM [ – – – ] / CONJUGE ET FILIAE [ – – – ] / COMITANTIB[ – – – ] / LUE CONTAGIOSA [ – – – ] / D(IE) XVII . SEPTEMBR(IS) / ANNO MDCLVII

  3. C

    HONESTISSIMAE FOEMINAE / ANNAE MARIAE AMELINGK / QUAE / VIRO REVERENDO M(AGISTRO) JOACHIMO COELIO / PASTORI SAN(CTO) MARTINIANO PRIMUM / NUPTA SED EO RUPTO VIDUA / DENUO / WERNERO CUNONI VIRO LAUDAT(ISSI)MO / CONSOCIATA / [ – – – ] OPTATISSIMA / [ – – – ] ET MATRONALIS / [ – – – ]UM DECUS / [ – – – ] STUDIOSISSIMA / [ – – – ]D XVII . DIEB(US) MORTE ANTEGRESSA / D(IE) I . SEPTEMBR(IS) ANNI / MDa) CLVII . EXCEDENS / IN HAC [ – – – ] CONTIGUA URNA / QUIESCIT / B(EATAM) RESURRECTIONEM / EXPECTANS . / [ – – – ] PUDICA VIDETO / [ – – – ] IPSA CINIS

  4. D

    LIBERI EHEU SUPERSTITES / MOESTISSIMI / H(OC) M(ONUMENTUM) P(ONI) C(URARUNT)

Übersetzung:

Zu Ehren des Retters Christus und in frommer Erinnerung an die Toten. (A)

Dem einstmals hochberühmten Mann Werner Cuno, dem höchst verdienten Rektor der Ägidienschule in dieser Stadt, der im Säkularjahr selbst (1600) geboren wurde als Sohn des Johannes, des Verwalters des Wortes Gottes der Kirche von Flechtingen in der Altmark. Als junger Mann liebte und vervollkommnete er das Studium ausgewählter Literatur, im Mannesalter führte er es zur Perfektion ... in gleichem Maße ein glücklicher Vater für zehn Kinder ... durch die ansteckende Pest ... am 17. Tag des September im Jahr 1657. (B)

Der sehr ehrbaren Frau Anna Maria Ameling, die zuerst mit dem ehrwürdigen Mann Magister Joachim Coelius, Pastor an St. Martini, verheiratet war, aber, weil er starb, sich als Witwe erneut mit dem sehr lobenswürdigen Mann Werner Cuno verband ... (starb sie, die), als sie hinüberging, (ihrem Ehemann) um 17 Tage im Tod vorangegangen ist, am Tag des 1. September im Jahr 1657. Sie ruht in diesem benachbarten Grab und erwartet die selige Auferstehung ... (C)

Die, o weh, hochbetrübten überlebenden Kinder haben dieses Denkmal setzen lassen. (D)

Kommentar

Werner Cuno immatrikulierte sich im Oktober 1623 an der Universität Helmstedt.2) Am 2. Oktober 1632 heiratete er Anna Maria Ameling am Dom St. Blasii.3) Beide Eheleute starben an der im Jahr 1657 in Braunschweig grassierenden Pest.

Textkritischer Apparat

  1. Neulateinische Zahlzeichen.

Anmerkungen

  1. Angaben nach der Sammlung Sack, Nr. 127, p. 129.
  2. Matrikel Helmstedt, Bd. 1, S. 299, Nr. 8.
  3. Sammlung Sack, Nr. 127, p. 51.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 127, p. 51 u. 129.

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 1061† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0106106.