Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 1047† St. Petri 1655

Beschreibung

Glocke. Es handelte sich um die mittlere Glocke der Kirche, die bei einem Blitzeinschlag in den Kirchturm im Jahr 1811 zusammen mit den anderen Glocken zerstört wurde. Oben um die Schulter verlief die Inschrift A. Auf dem Glockenmantel befanden sich acht Wappen mit den Namen der Kirchenvorsteher darunter (B). Die Inschrift C stand vermutlich oberhalb der Wappen auf der einen Seite des Glockenmantels, auf der anderen Seite eine Darstellung des Apostels Petrus mit einer Beischrift (D) links und rechts der Figur. Unten um die Glocke war die Inschrift E angebracht.1)

Inschriften nach der Sammlung Sack.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    PSALM 33 . DEINE GÜTE HERR SEY ÜBER VNS WIE WIR AUF DICH HOFFEN 2)

  2. B

    JASPER TIES . / BURGEMEISTER 3) // H(ERR) FRANCISCUS / DOHAUSEN / BURGEMEISTER . 4) // H(ERR) MARTIN / PELZER . / KÄMMERER . 5) // H(ERR) HINRICH / V(ON) ADENSTEDT / KÄM(M)ERER UND / PROVISOR S . MARTINI . 6) // H(ERR) NICOLAUS / WARNEKEN R(ATSHERR) UND / PROVISOR S . MARTINI . 7) // H(ERR) HINRICH RIDDER . PRO-/VISOR S . PETRI 8) // H(ERR) AUTOR CAM(M)AN . / DOCTOR UND / BURGEMEISTER . 9) // H(ERR) TILEMANUS / V(ON) DAM . BUR/GERMEISTER 10)

  3. C

    HONORI DIVINO ET ECCLESIAE PETRINAE USUI HANC CAMPANAM SUIS SUMPTIBUS INSTAURATAM ATQUE HIC APPENSAM D(E)D(ICAVIT)a) HENRICUS RIDDER

  4. D

    S . PETRUS

  5. E

    M(EISTER) LUDOLF SIEGFRIEDT HAT MICH GEGOSSEN . ANNO CHRISTI 1655 .

Übersetzung:

Zur Ehre Gottes und zum Nutzen der Kirche St. Petri hat Heinrich Ridder diese auf eigene Kosten angefertigte und hier aufgehängte Glocke bestimmt. (C)

Kommentar

Zu dem Glockengießer Ludolph Siegfried vgl. Nr. 917. Der Vertrag, der mit Siegfried über den Guß der Glocke abgeschlossen wurde, ist erhalten.11) Daraus geht zweifelsfrei hervor, daß Heinrich Ridder als Kirchenvorsteher fungierte und im Auftrag der Kirche den Vertrag mit Siegfried abschloß, daß die Kosten für den Glockenguß und die Aufhängung der Glocke im Turm aber von der Kirchenkasse übernommen und nicht – wie aufgrund der Inschrift C zu vermuten – von Ridder aus eigener Tasche bezahlt wurden. Zu Heinrich Ridder vgl. Nr. 1078.

Textkritischer Apparat

  1. Die Auflösung der Abkürzung ist nicht sicher. Eine Auflösung als D(ONUM) D(EDIT) kommt aus inhaltlichen Gründen nicht in Frage, vgl. den Kommentar.

Anmerkungen

  1. Angaben nach der Sammlung Sack, Nr. 141, p. 107.
  2. Ps. 33,22.
  3. Wappen Thies (aus rechtem Schildrand wachsender Arm, ein dreiteiliges Bündel haltend). Wappenbeschreibungen nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 141, p. 107.
  4. Wappen Dohausen (Haus). Vgl. Meier/Kämpe, Heraldische Untersuchungen 1914, S. 122.
  5. Wappen Pelzer (zwei Balken), in der Helmzier eine Hausmarke (H71).
  6. Wappen Adenstedt (geteilt, oben und unten je eine dreiblättrige Blüte). Vgl. Meier/Kämpe, Heraldische Untersuchungen 1903, S. 25. Zu Heinrich von Adenstedt vgl. Nr. 1127.
  7. Wappen Warneke (steigendes Einhorn). Zu Nikolaus Warneke vgl. Nr. 1177.
  8. Wappen Ridder (Ritter), in der Helmzier eine Hausmarke (H54).
  9. Wappen Kammann (aus Ast hervorwachsender Zweig mit drei Eicheln daran). Zu Autor Kammann vgl. Nr. 1006.
  10. Wappen Damm (steigender Hund mit Halsband). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 2, S. 4 u. Tafel 2. Zu Tilemann von Damm vgl. Nr. 1029.
  11. Sta Braunschweig, G II 1, fol. 245f. Zu dem Glockenguß vgl. Pfeifer, Kirchenglocken, S. 17f.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 141, p. 107.
  2. Sta Braunschweig, G II 1, Nr. 83 (B).
  3. Pfeifer, Kirchenglocken, S. 18.

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 1047† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0104700.