Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 1040† St. Katharinen 1655

Beschreibung

Grabplatte über dem Erbbegräbnis der Familie von Rethem auf dem Kirchhof. Die um den Stein laufende Inschrift war bereits im 18. Jahrhundert weitgehend zerstört. Im Innenfeld des Steins befand sich ein Eheallianzwappen.1)

Inschrift nach der Zeichnung in der Sammlung Sack.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. H(ERR) AUTOR VON RHETEM / [ – – – ] HAT DIESEN / ERBGRABSTEIN LEGEN LASSEN / IM JAHR ANNO 15[..]a) SEINES ALTERS 78 . JAHR

Wappen:
Rethem/Pawel2)

Kommentar

Da es im 16. Jahrhundert noch üblich war, daß die bedeutenden Braunschweiger Familien ihre Erbbegräbnisse innerhalb der Kirche hatten und die Begräbnisse allgemein erst im 17. Jahrhundert auf den Kirchhof verlegt wurden, dürfte auch die Grabplatte der Familie von Rethem im 17. Jahrhundert entstanden sein. Damit kommt als Auftraggeber nur Autor von Rethem in Betracht, der im Jahr 1655 im Alter von 78 Jahren starb und auf dem Kirchhof von St. Katharinen beigesetzt wurde. Hiermit ist auch die Grabplatte genau zu datieren.

Autor von Rethem war der Sohn des Kanonikers an St. Blasii Andreas von Rethem und der Ilsa Simon; er war ein Bruder des Georg von Rethem (vgl. Nr. 1165). Nach dem Schulbesuch trat er in die Dienste eines Hofmeisters des Herzogs Ulrich von Schleswig-Holstein, mit dem er später an den dänischen Hof wechselte. Als Sekretär arbeitete er danach am dänischen und am schleswig-holsteinischen Hof. Im Jahr 1625 heiratete er Lucia Pawel, die Tochter des Braunschweiger Bürgermeisters Andreas Pawel. Lucia Pawel starb im Jahr 1641.3)

Textkritischer Apparat

  1. Die Lesung der Jahreszahl in der Sammlung Sack ist aller Wahrscheinlichkeit nach falsch, vgl. Kommentar.

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 136, Teil 1, p. 306.
  2. Wappen Rethem (zwei gekreuzte Fackeln, oben durch eine Halterung verbunden). Vgl. Reidemeister, Genealogien, S. 48/49. Nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 136, Teil 1, p. 306; das zweite Wappen ist nicht wiedergegeben.
  3. Die biographischen Angaben nach der Leichenpredigt, Roth, Auswertungen, Nr. 6756. In der Auswertung der Leichenpredigt wird Autor von Rethem als Kanoniker des Stifts St. Blasii bezeichnet; die weitere Leichenpredigt enthält hierauf jedoch ebensowenig Hinweise wie Döll, Kollegiatstifte. Vermutlich handelt es sich um eine Verwechslung mit dem Vater, Andreas von Rethem.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 136, Teil 1, p. 124 u. p. 306 (Zeichnung).

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 1040† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0104004.