Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 1027† St. Michaelis 1653

Beschreibung

Grabplatte des Pastors Autor Boeling. Die Inschrift A verlief zeilenweise in der oberen Hälfte über den hochrechteckigen Stein, die Inschrift B darunter, unten zwei Wappen.1)

Inschriften nach der Sammlung Sack.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    VIRI REVERENDI ET CLARISSIMI / D(OMI)N(I) M(AGISTRI) AUTORIS BOELINGI ECCLE/SIE HUIUS MICHAELITANAEA P(ER) XXVI . / ANNOS PASTORIS VIGILANTISSIMI / IV . APRIL(IS) A(NN)O MDCI . NATI DIE / VERO XXVI . MAI A(NNO) C(HRISTI) MDCLIII . / DENATI CONDITORIUM

  2. B

    PSALM CXVI . V . 7 . 8 . 9 . / SEY NUN WIEDER ZUFRIEDEN / MEINE SEELE DEN DER HERR / THUT DIR GUTES DENN DU HAST / MEINE SEELE AUS DEM TODE / GERISSEN MEIN AUGE VON DEN THRÄNEN MEINEN FUSS VOM GLEITEN / UND ICH WERDE WANDELN VOR DEM / HERRN IN LANDE DER / LEBENDIGEN 2)

Übersetzung:

Grabmal des ehrwürdigen und hochberühmten Mannes, Herrn Magister Autor Boeling, der an dieser Kirche St. Michaelis 26 Jahre lang ein sehr gewissenhafter Pastor war. Er wurde am 4. April des Jahres 1601 geboren und starb am 26. Tag des Mai im Jahr Christi 1653.

Wappen:
Boeling3)Duve4)

Kommentar

Der aus Braunschweig stammende Autor Boeling besuchte zunächst die Martinischule und eine Schule in Stettin. Im Jahr 1621 immatrikulierte er sich an der Universität Wittenberg, im Jahr 1623 nahm er sein Studium an der Universität Helmstedt auf, wo er bereits 1616 in die Matrikel eingetragen worden war.5) Im Jahr 1624 erwarb er an der Universität Wittenberg den Magistertitel und nahm anschließend die Stelle eines Konrektors an einer Schule in Uelzen an; 1627 wurde er zum Rektor ernannt. Im selben Jahr heiratete er Elisabeth Duve, die Tochter des Helmstedter Bürgermeisters Heinrich Duve.6) Seit 1630 bekleidete er die Pastorenstelle an St. Michaelis in Braunschweig.7)

Anmerkungen

  1. Angabe nach der Sammlung Sack, Nr. 140, p. 49.
  2. Ps. 116,7–9.
  3. Wappen Boeling (von Kranz umgebene Schlange). Wappenbeschreibungen nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 140, p. 49.
  4. Wappen Duve (Taube auf Ast).
  5. Matrikel Wittenberg, N. R. Bd. 1, S. 257. Matrikel Helmstedt, Bd. 1, S. 253, Nr. 60.
  6. Heinrich Duve stiftete der Kirche St. Stephani in Helmstedt zusammen mit seiner Ehefrau Anna Modeler zwei Gemälde, auf denen das Ehepaar inschriftlich als Stifter genannt ist. Vgl. Inschriftensammlung Helmstedt, AdW Göttingen, Arbeitsstelle der Inschriftenkommission.
  7. Angaben nach der Leichenpredigt, Roth, Auswertungen, Nr. 8515.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 140, p. 15 u. 49.

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 1027† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0102706.