Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 964† Hinter Liebfrauen 1649

Beschreibung

Inschrift im Gewölbe des Okerkanals auf der Westseite.

Inschrift nach der Sammlung Sack.

  1. Anno 1649 / Provisor : / B(URGERMEISTER) T(OBIAS) O(LFFEN) / AD / B(EATAM) S(ANCTAM) V(IRGINEM) M(ARIAM)

Kommentar

Tobias Olffen wurde 1597 als Sohn des Braunschweiger Kaufmanns Wilhelm Olffen und der Esther Rittershausen (vgl. Nr. 796) geboren. Er war ein Bruder des Baltzer Olffen (vgl. Nr. 1114). Nach dem Besuch der Martinischule begann Tobias Olffen 1616 ein Studium an der Universität Helmstedt und ging zwei Jahre später nach Altdorf, wo sein Onkel, Konrad Rittershausen, als Professor lehrte.1) Nach einer Reise durch Frankreich kam er 1625 nach Braunschweig zurück, wo er im folgenden Jahr Lucia Juten, die Witwe des Pastors Georg Öding (vgl. Nr. 794), heiratete. In den Jahren 1632 bis 1653 gehörte Tobias Olffen dem Rat der Altstadt an und fungierte 1642 als Kleiner Bürgermeister, 1643 bis 1653 als Großer Bürgermeister.2) Seit 1642 amtierte Tobias Olffen auch als Vorsteher des Hospitals Beatae Mariae Virginis, auf das sich die Bauinschrift beziehen dürfte. Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau im Jahr 1636 heiratete er Euphrosyna Hahn, die Witwe des Daniel Mönchmeier (vgl. Nr. 849). Tobias Olffen starb im Herbst 1654 und wurde am 1. November 1654 in der Martinikirche beigesetzt.3) Olffen ist auch auf zwei Glocken der Martinikirche (Nr. 917, 1020) sowie auf einer Glasscheibe (Nr. 976) genannt.

Anmerkungen

  1. Tobias Olffen wurde bereits 1611 in die Matrikel Helmstedt eingetragen (Bd. 1, S. 216, Nr. 152). Matrikel Altdorf, Bd. 1, S. 151, Nr. 4502.
  2. Spieß, Ratsherren, S. 174.
  3. Die biographischen Angaben nach der Leichenpredigt, Roth, Auswertungen, Nr. 637.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 90, Teil 2, p. 35.
  2. Mack, Inschriften, S. 212.

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 964† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0096403.