Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 917† St. Petri 1642

Beschreibung

Glocke. Die sogenannte Betglocke wurde 1811 bei einem Turmbrand zerstört.1) Um den Hals verlief die Inschrift A, auf dem Glockenmantel die Figur des Petrus mit der Beischrift B, darunter vier Wappenschilde mit den Beischriften C.2)

Inschriften nach der Sammlung Sack.

  1. A

    In Klagliedern Jeremiae am 3 . Cap . Die Güte des herrn ist das wir nicht gar aus sind : 3) Anno Christi Eintausend Sechshundert zweij und vierzig Da es im ganzem Römischen Reich hin und wieder langwierigen Kriegs halber sehr übel gestanden ist diese Glocke Gott dem Herrn zu Ehren gegossen von Joachim Janken von Königsberg aus Preußen und Ludolff Siegfriedt von der Newenburg an der Weser haben m(ich) gegossen

  2. B

    S . Petrus

  3. C

    Andreas Paul4) / Burgemeister // Tobias Olffen5) / Burgemeister // Autor Camman6) / Burgemeister // Heinrich Ridder7) / Vorsteher // Provisorn

Kommentar

Die Glockengießer Ludolph Siegfried und Joachim Janke fertigten gemeinsam auch Glocken für die Ägidienkirche (vgl. Nr. 908) und die Magnikirche (vgl. Nr. 924) an; von Ludolph Siegfried stammen noch vier weitere Glocken für Braunschweiger Kirchen (vgl. Nr. 1047, 1052, 1086, 1126). Ludolph Siegfried stammte aus Nienburg und wurde mit dem Guß der Glocke für die Petrikirche im Jahr 1642 erstmals in Braunschweig tätig. Die Qualität seiner Arbeit veranlaßte auch die Kirchenvorstände der anderen Braunschweiger Kirchen, Siegfried mit dem Guß weiterer Glocken zu beauftragen, wogegen die Braunschweiger Gießer – allerdings erfolglos – Beschwerde beim Rat der Stadt einlegten (vgl. dazu Nr. 1126). Der Glockengießer Joachim Janke stammte aus Königsberg und hatte sich in Magdeburg niedergelassen, wo er von 1640 bis 1650 nachweisbar ist.8)

Anmerkungen

  1. Pfeifer, Kirchenglocken, S. 15.
  2. Angaben nach der Sammlung Sack, Nr. 141, p. 107.
  3. Klg. 3,22.
  4. Wappen Pawel (zwei gekreuzte Krebsscheren). Wappenbeschreibungen nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 141, p. 107. Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 2, S. 8 u. Tafel 6.
  5. Wappen Olffen (drei Vögel 2:1). Zu Tobias Olffen vgl. Nr. 964.
  6. Wappen Kammann (aus Ast hervorwachsender Zweig mit drei Eicheln daran). Zu Autor Kammann vgl. Nr. 1006.
  7. Wappen Ridder (Hausmarke H54). Zu Heinrich Ridder vgl. Nr. 1078.
  8. Pfeifer, Kirchenglocken, S. 88.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 141, p. 19f. (C), p. 107 u. 123.
  2. Steinmann, Petrikirche, Nr. 168 (A, unvollständig und normalisiert).
  3. Pfeifer, Kirchenglocken, S. 16f. (A, teilweise abweichend).

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 917† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0091700.