Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 883† Dom St. Blasii 1639

Beschreibung

Grabplatte des Johannes Brüning. Der Stein lag im nördlichen Seitenschiff. Die Inschrift A verlief um den Rand des Steins, im Innenfeld in den Ecken Wappen1), in der Mitte die Inschrift B.2)

Inschriften nach der Zeichnung in der Sammlung Sack.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    ANNO N(ATIVITATIS) D(OMINI) MDCXXXIX DEN XI / SEPT(EMBER) STARB DER EDLER VEST UND HOCHGELAHRTER HERR JOHANNES / BRUNING DER RECHTEN DOCTOR COMES / PALAT(INUS) UND FURSTLICHER BRAUNSCHWEIG(ISCHER) RATH UND VICECANTZLERS

  2. B

    D(OCTORI) JOHANNI BRÜNINGI / MINDANO UTRIUSQUE JURIS / CONSULT(O) COMITI PAL(ATINO) ET GESTAR(UM) / ILLUSTR(IS) PRINCIPIS AC DOMINI / D(OMI)N(I) AUGUSTI BRUNSVIC(ENSIUM) AC LÜNE/BURGENSIUM SENATORI AC / PROCANCELLARIO / SPECTATAE INTEGRITATIS AC VIRTUTIS VIRO / LEGATIONIBUS VARIIS CUM [ – – – ] / XI SEPTEMB(RIS) ANNI MD[...] NATUS / SED XXIII . SEPTEMB(RIS) ANNI MDCXIL . DENATUS / MARITO DESIDERAT(O) ET OPTIME ME(RITO) / GERTRUDIS TEGETMEIER / UXOR MOESTISSIMA EIUSa) SEPTEM / COLLACRIMA [ – – – ] / DOLENS [ – – – ]

Übersetzung:

Dem Doktor Johannes Brüning aus Minden, beider Rechte kundig, Pfalzgraf und in Sachen des berühmten Fürsten und Herrn, Herrn August von Braunschweig und Lüneburg, Berater und Vizekanzler, einem Mann von bewährter Integrität und Tugend, der in zahlreichen Gesandtschaften mit ... der am 11. September des Jahres 15.. geboren wurde, aber am 23. September des Jahres 1639 starb, dem vermißten und hochverdienten Ehemann hat seine tiefbetrübte Ehefrau Gertrud Tegetmeier ... (B)

Wappen:
Brüning3)Tegetmeier4)

Kommentar

Johannes Brüning wurde am 11. September 1589 in Minden geboren. Er war der Sohn des dortigen Bürgermeisters Heinrich Brüning und der Margaretha König. Nach dem Schulbesuch in verschiedenen Städten, unter anderem auch der Martinischule in Braunschweig, studierte er seit 1613 an den Universitäten Helmstedt, Wittenberg, Marburg, Leipzig und Jena. Am 22. März 1621 wurde er in Basel zum Doktor beider Rechte promoviert.5) Im Jahr darauf heiratete er in Minden Gertrud Tegetmeier. Er war zunächst als Gesandter in verschiedenen Angelegenheiten tätig und wurde dann Vormundschaftsrat des Herzogs August von Braunschweig-Lüneburg. Nach dessen Regierungsantritt fungierte er als Hofrat, Hofgerichtsassessor und Vizekanzler.6)

Textkritischer Apparat

  1. Mit EIUS endet die Version in der Sammlung Sack, Nr. 129, Teil 3. Offenbar wies die Inschrift im zweiten Teil bereits größere Beschädigungen auf.

Anmerkungen

  1. In der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 129, Teil 1 (o. P.), sind nur die beiden oberen Wappen wiedergegeben.
  2. Beschreibung nach der Zeichnung ebd.
  3. Wappen Brüning (Krone vor gekreuzten Schwertern, darüber ein Stern). Wappenbeschreibungen nach der Zeichnung ebd.
  4. Wappen Tegetmeier (rechts ein Stern, links ein Flügel?).
  5. Matrikel Helmstedt, Bd. 1, S. 175, Nr. 76. Matrikel Wittenberg, N. R., Bd. 1, S. 83, Nr. 184. Matrikel Marburg, Register, S. 19. Matrikel Leipzig, Jüngere Reihe, Bd. 1, S. 50. Matrikel Jena, Bd. 1, S. 35. Matrikel Basel, Bd. 3, S. 235.
  6. Angaben nach der Leichenpredigt, Roth, Auswertungen, Nr. 3254.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 129, Teil 1 (o. P., Zeichnung) u. Teil 3, p. 53f.

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 883† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0088309.