Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 864 Herzog Anton Ulrich-Museum 1637

Beschreibung

Silbertafel mit dem gestochenen Bildnis des Arendt Sauer.1) Die in einen Holzrahmen gefaßte hochrechteckige Silbertafel zeigt in einem ovalen Medaillon Arendt Sauer mit über die Schulter gelegtem Mantel, einem breiten Spitzenkragen darüber, Degen und Handschuhen. Um das Medaillon verläuft die Inschrift A; Beginn und Ende der Inschrift sind durch eine Rosette getrennt. In den Zwickeln vier verschiedene Blumen. Den unteren Abschluß der kleinen Tafel bildet ein langes Feld mit der zweizeiligen Inschrift B.

Maße: H.: 10 cm; B.: 7,6 cm; Bu.: 0,25 cm (A), 0,1 cm (B).

Schriftart(en): Fraktur mit Kapitalis (A), Mischschrift aus humanistischer Minuskel und Fraktur mit Versalien (B).

  1. A

    Arendt Sauwr , Burgemeister zu Braunschweig . Jst geboren im Jahr 1581 den 31 DECEMBRIS . FECIT : A(nn)oa) 1637 .

  2. B

    Fürchte Gott Scheüwe niemandt nicht , Ob du gleich nicht allen gefellst , / Lass dich nicht jrren was man spricht . Wan du nur Gottes huldt beheltst ,

Kommentar

Die kleine Bildnistafel wurde von dem Braunschweiger Kupferstecher Wilhelm Schwan angefertigt. Auch wenn sie keine Künstlersignatur trägt wie die beiden Silberplatten Nr. 807 und 808, so verweist doch die kleine Rosette, die den Anfang der Inschrift A bezeichnet, auf den Urheber, da sie sich in exakt derselben Form auch auf den beiden anderen Silberplatten findet. Vermutlich sollte der unvollständig anmutende Schluß der Inschrift A FECIT A(nn)o 1637 ursprünglich auch den Namen des Künstlers enthalten, der nur aus Platzgründen nicht mehr ausgeführt wurde.

Der aus Braunschweig stammende Arendt Sauer erlernte zunächst das Handwerk des Gürtlers, später auch das Siegelschneiden. Als reisender Handwerker war er in Deutschland, Frankreich, Ungarn und Polen unterwegs. Nach seiner Rückkehr nach Braunschweig heiratete er im Jahr 1608 Lucia Kammann. Arendt Sauer gehörte in den Jahren 1628 bis 1655 dem Rat des Sackes an. 1628 bis 1630 amtierte er als Bruchkämmerer, 1631 bis 1655 als Bürgermeister.2) Im Jahr 1633 gehörte er zu einer Abordnung des Rates, die mit dem schwedischen Kanzler Oxenstierna eine Sicherheitsgarantie für die Stadt Braunschweig aushandelte.3) Arendt Sauer starb am 11. September 1655 und wurde in der Brüdernkirche begraben.4)

Textkritischer Apparat

  1. Das o hochgestellt.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. Kos 537.
  2. Spieß, Ratsherren, S. 193.
  3. Spieß, Geschichte, S. 192.
  4. Die biographischen Angaben nach der Leichenpredigt, Roth, Auswertungen, Nr. 4503.

Nachweise

  1. Schütte, Kostbarkeiten, S. 81f., Nr. 44, Abb. ebd.
  2. Abb.: Kat. Brunswiek, S. 257, Abb. 32.

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 864 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0086403.