Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 830† Dom St. Blasii 1631

Beschreibung

Epitaph des Kaspar Kichler. Das Epitaph hing an der südlichen Außenwand neben der Tür. Die Inschrift stand in einem ovalen Feld unter einem Wappen.1)

Inschrift nach der Zeichnung in der Sammlung Sack.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. CASPARO KICHLE/RO I(VRIS) C(ONSVL)TOa) / D(OMINI) HENR(ICI) JVL(II) B(RVNSVICENSIS) ET L(VNEBVRGENSIS) DVC(IS) PER / EP(ISCOPATVM) HALBERST(ADENSEM) SECRETAR(IO) / AVG(VSTI) INCLYT(I) D(OMINI) CO(N)S(ILIARIO) / C(I)RC(VLI) INF(ERIORIS)b) SAX(ONIAE) QVAES/TORI AN(NO) M . DLXXI . / M(ENSE) AV(GVSTO) NATO MDCXXXI . / M(ENSE) OC(TOBRIS) DEN(ATO) PATRI CHAR(O) / F(ILIVS) D(ONO) D(EDICAVIT)

Übersetzung:

Kaspar Kichler, dem Rechtsgelehrten (und) Sekretär des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig und Lüneburg für das Bistum Halberstadt, Ratgeber des berühmten Herrn August, Schatzmeister des Niedersächsischen Kreises, der im Jahr 1571 im Monat August geboren wurde und 1631 im Monat Oktober starb, dem lieben Vater hat sein Sohn (dies) als Geschenk zugeeignet.

Wappen:
Kichler2)

Kommentar

Kaspar Kichler immatrikulierte sich im Jahr 1592 zu einem Studium der Rechte an der Universität Rostock, im Jahr 1597 an der Universität Jena.3) Im Jahr 1604 wurde er von Herzog Heinrich Julius von Braunschweig-Lüneburg, dem postulierten Bischof von Halberstadt, als Sekretär angestellt und zog nach Halberstadt. Er heiratete im selben Jahr Hedwig Everdt, die Witwe des Helmstedter Professors Dasipodius. Seit 1604/5 ist Kaspar Kichler auch als Kanoniker des Cyriacusstifts nachzuweisen.4) Nach dem Tod seiner Ehefrau zog er im Jahr 1613 nach Lüneburg. Dort heiratete er im folgenden Jahr Esther Witzendorff, die Tochter eines angesehenen Lüneburger Bürgers; sie starb im Jahr 1623. Im Jahr 1617 übernahm Kaspar Kichler für fünf Jahre die Stelle des Amtmanns von Isenhagen, 1623 wurde er zum Schatzmeister des Niedersächsischen Kreises ernannt. Dieses Amt übte er bis zu seinem Tod aus. Seit 1628 war Kichler, der seinen Wohnsitz nach Braunschweig verlegte, auch als Rat des Herzogs August d. J. tätig. Im Jahr 1630 heiratete er in dritter Ehe die aus Braunschweig stammende Gese Wichmann. Von den aus der zweiten Ehe stammenden fünf Kindern (vgl. Nr. 811) überlebte nur der in der Inschrift genannte Sohn, Kaspar Johann Kichler, seinen Vater.5)

Textkritischer Apparat

  1. ICTO.
  2. C(I)RC(VLI) INF(ERIORIS)] GRC INE Sammlung Sack, Nr. 129, Teil 1 (o. P.).

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 129, Teil 1 (o. P.).
  2. Wappen Kichler (fünfzackiger Stern, darüber eine Krone). Nach der Zeichnung ebd.
  3. Matrikel Rostock, Bd. 2, S. 241b; Matrikel Jena, Bd. 1, S. 49b.
  4. Samse, Zentralverwaltung, S. 305.
  5. Die biographischen Angaben nach der Leichenpredigt, Roth, Auswertungen, Nr. 485.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 129, Teil 1 (o. P., Zeichnung) u. Teil 3, p. 56.

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 830† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0083000.