Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 813† St. Johannis-Kapelle 1628

Beschreibung

Grabplatte der Katharina Engel von Alvensleben. Die Grabplatte ging vermutlich beim Abbruch der Kapelle St. Johannis im Jahr 1784 verloren. Um den Rand des Steins verlief die Inschrift A. Im Innenfeld befand sich ein Relief mit der Darstellung der Verstorbenen in einer Nische, die von Ornamentwerk und Engelsköpfen umgeben war. Oben über der Nische ein Allianzwappen, links und rechts davon sowie in den beiden unteren Ecken je ein weiteres Wappen. An nicht näher bezeichneter Stelle befand sich die Inschrift B.1)

Inschrift A nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Inschrift B nach Sammlung Sack.

Schriftart(en): Kapitalis (A).

  1. A

    DIE EDLE V(ND) VIELTVGENTR(EICHE)a) FRAW CATHARINA / ENGEL V(ON) ALVE(N)SCHLEBE(N) HEN(N)ING V(ON) QVITZOW GOTSELIGEN NACHGELASNE WIT/VE IST DE(N) 3 . IVL(I) A(NN)O 1628 . NACHMITTAGS / ZWISCHE(N) 3 . V(ND) 4 . IN GOT S(ELIG) ENDSCHLAFE(N) V(ND) DE(N) 14 . AVG(VSTI) ALHIR IN IHR RVHSTEDT GESETZT

  2. B

    Ps . 73 . V . 25 . / Herr wenn ich nur dich habe [ – – – ] Theil 2)

Wappen:
Quitzow3)Alvensleben4)
Alvensleben4)Asseburg5)
Wenden6)Cramm7)

Kommentar

Katharina Engel von Alvensleben wurde am 29. September 1574 zu Rogätz in der Mark Brandenburg geboren. Sie war die Tochter des magdeburgischen Landrats Joachim von Alvensleben und der Margaretha von Asseburg. Im Jahr 1592 heiratete sie Henning von Quitzow, der 1608 starb. Das Ehepaar hatte 13 Kinder. Nach der Verwüstung ihres Gutes Wiedelah im Dreißigjährigen Krieg zog die Witwe mit ihren Kindern in die Stadt Braunschweig. Hier gehörte der Familie von Quitzow die Hälfte des Prioratshofes St. Johannis (vgl. Nr. 621). Daher wurde Katharina Engel von Alvensleben in der St. Johannis-Kapelle beigesetzt.8)

Textkritischer Apparat

  1. Die Buchstaben TV hochgestellt.

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 135, Teil 1 (o. P.). Die Inschrift B ist in der Zeichnung nicht wiedergegeben. Möglicherweise befand sie sich auf einem Sockel unterhalb des an der Wand aufgerichteten Steins. Dies würde aber bedeuten, daß es sich nicht um einen Leichstein gehandelt hätte, wie ihn die Sammlung Sack charakterisiert, sondern um ein Epitaph.
  2. Ps. 73,25f. In der Sammlung Sack, Nr. 135, Teil 1, p. 7, nur auszugsweise wiedergegeben. Sinngemäß zu ergänzen zu: Herr wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch Gott allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.
  3. Wappen Quitzow (schräggeteilt, links und rechts je ein Stern). Die Wappenbeschreibungen nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 135, Teil 1 (o. P.). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 6, S. 17 u. Tafel 15.
  4. Wappen Alvensleben (zwei Balken, der obere mit zwei, der untere mit einer Rose belegt). Vgl. ebd., Bd. 3, Abt. 7, S. 1 u. Tafel 1.
  5. Wappen Asseburg (sprungbereiter gekrümmter Wolf). Vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 5 u. Tafel 11.
  6. Wappen Wenden (zwei mit sechs Lindenblättern besetzte Sparren). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 6, Abt. 5, S. 103 u. Tafel 63.
  7. Wappen Cramm (drei Lilien 2:1). Vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 35 u. Tafel 86.
  8. Eine ausführliche Biographie in: Kat. Adel, S. 268f. Für Katharina Engel von Alvensleben ist auch eine Leichenpredigt überliefert, vgl. Roth, Auswertungen, Nr. 7640.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 135, Teil 1, p. 8 u. Teil 1 (o. P., Zeichnung).
  2. Abb. der Zeichnung Becks in: Kat. Adel, S. 268.

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 813† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0081300.