Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 781† Altstadtrathaus 1624, 1634?

Beschreibung

Sechs Gemälde aus der großen Dornse des Altstadtrathauses. Über den Verbleib der Gemälde, die vor dem Zweiten Weltkrieg noch im Altstadtrathaus hingen und der Gemäldekartei des Museums zufolge von dem Maler Jakob Kracht stammten, ist nichts bekannt.1) Dargestellt waren: der sagenhafte Welfenherzog Bruno, über der Darstellung die Inschrift A, darunter auf einer Kartusche im Rahmen die Inschrift B; König Edelhardt von Sachsen, darüber die Inschrift C, darunter auf einer Kartusche im Rahmen die Inschrift D, links im Bild ein Wappenschild; Herzog Erich d. Ä. von Braunschweig-Lüneburg, darunter auf einer Kartusche im Rahmen die Inschrift E; Herzog Heinrich d. Ä., darunter auf einer Kartusche im Rahmen die Inschrift F; Herzog Heinrich Julius, links im Bild die Inschrift G; Herzog Julius, oberhalb der Darstellung die Inschrift H; Herzog Friedrich Ulrich, oberhalb der Darstellung die Inschrift I. Die Beschreibungen und Inschriften der Porträts der Herzöge Erich und Heinrich Julius finden sich lediglich in der Inschriftensammlung Mack. Von den Porträts der Herzöge Julius und Friedrich Ulrich wurden Kopien angefertigt, die vermutlich ebenfalls noch in die Zeit vor 1671 fallen; die Inschriften der Kopien weichen von denen der Originale ab (vgl. Nr. 1184).

Inschriften A–D, F, H, I nach Steinacker, E und G nach der Inschriftensammlung Mack.

  1. A

    Hertzog Bruno

  2. B

    Ich Bauet von Erst Brawnschwieg die stadt Die Ihren Namen Vonn mir hat Den heiiden war Jch gantz gefehr Bezwang mit macht der Dehnen hehr Mit mir Verdorben In wassers flohet Zwen Bischoff vnd zwelff Graven grot Gar schier das gantz hehr Jngemein Gott woll vns allen Genedig sein

  3. C

    Konigk Edelhardt zu Sachssen

  4. D

    Schwere Krieg wurden mir bekandt Inn Francken vnd in Gallerlandt Mit Pippinn werdt der Konigk hieß Sein Landt Ich gar vorderben ließ An Fieberg thet ich ein grosse schlacht Die König pipin in grosse not bracht Darin hiltyger Ertzbischoff blieb Pippin sein Krieg immer fort trieb Bedrengt mich zu der andern schlacht Die mich avch vmb mein leben bracht

  5. E

    Erich von Gottes Gnaden Der Elter Hertzog / zu Braunschweig und Leuneburg etc(etera) KaiS(erlicher) M(ajestät) S(erenissimus) S(ervus)a) Seins Alters im 64 , Anno 1561

  6. F

    Heinrich der Elder Hertzog zu Braunschwig Vnd Leuneburg ANNO 1514

  7. G

    Von Gottes · Gnaden / Heinrich Julius postu/lirter Bischoff des Stiffts / Halberstadt · Hertzog zu / Braunschweig und Leuneburg / ANNO 1613

  8. H

    Von Gottes Gnaden Julius Hertzog zu Braunschwig vnd Leuneburg AETATIS SVAE 60 ANNO 1589

  9. I

    Von Gottes Gnaden Friederich Ulrich Hertzog zu Braunschwig vnd Leuneburg ANNO 1620

Übersetzung:

... seines Alters 60 (Jahre) ... (H)

Wappen:
Edelhardt von Sachsen2)

Kommentar

Es läßt sich nicht nachvollziehen, worauf sich die bei Meier/Steinacker getroffene Zuweisung der Gemälde an den Maler Jakob Kracht gründet. Auch die Herkunft der Datierung bei Meier/ Steinacker, wonach das Porträt Friedrich Ulrichs aus dem Jahr 1634, die meisten übrigen aus dem Jahr 1624 stammten, läßt sich nicht klären.3) Möglicherweise waren die Gemälde signiert und datiert. Allerdings stehen die Angaben bei Meier/Steinacker im Widerspruch zu den auf den Gemälden befindlichen Jahreszahlen; dies ließe sich nur dadurch erklären, daß auch die sogenannten Originale von Kracht Kopien älterer Gemälde waren.

Textkritischer Apparat

  1. Die Auflösung der Initialen ist unsicher.

Anmerkungen

  1. Auskunft des Städtischen Museums Braunschweig. Bei Meier/Steinacker, Kunstdenkmäler, S. 45, sind die Bilder noch als vorhanden verzeichnet.
  2. Apokryphes Wappen des Edelhardt von Sachsen (Schild quergeteilt, oben Adler, unten gespalten, rechts Löwe, links Greif, im Herzschild Sachsenroß).
  3. Meier/Steinacker, Kunstdenkmäler, S. 45.

Nachweise

  1. Steinacker, Häuserkatalog (A–D, F, H, I).
  2. Inschriftensammlung Mack.

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 781† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0078107.