Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 766† St. Martini um 1620

Beschreibung

Grabplatte des Gerleff Kale. Die Grabplatte lag im nördlichen Seitenschiff. Die Inschrift, die bereits im 18. Jahrhundert weitgehend abgetreten war, verlief auf der Rahmenleiste um den Stein. Im Innenfeld befanden sich drei Wappen.1)

Inschrift nach der Zeichnung in der Sammlung Sack.

  1. Der Ehrenvester Erbare furnehmer und wolweiser Gerlef Kale [ – – – ] im gleichen [ – – – ]

Wappen:
Kale2)Bergmann3) Damm4)

Kommentar

Gerleff Kale immatrikulierte sich am 29. April 1541 an der Universität Wittenberg und im Jahr 1548 an der Universität Frankfurt an der Oder.5) In den Jahren 1566 bis 1596 gehörte er dem Rat der Altstadt an, 1566 bis 1574 als Küchenkämmerer, 1576 als Kleiner Bürgermeister und 1578 bis 1596 als Großer Bürgermeister.6) Verheiratet war er in erster Ehe mit der 1566 verstorbenen Elisabeth Bergmann, in zweiter Ehe mit Elisabeth von Damm, die 1604 starb. Gerleff Kale starb im September 1597.7) Sein aus der zweiten Ehe hervorgegangener Sohn Jost, der im Jahr 1619 starb, bestimmte kurz zuvor testamentarisch, daß der Bildhauer Georg Röttger drei Grabsteine anfertigen sollte, darunter einen für seinen Vater und dessen Ehefrauen (vgl. Nr. 759).8) Dies läßt darauf schließen, daß es bis zur Abfassung des Testaments nur eine provisorische Abdeckung des Grabes gab und daß es sich bei der Grabplatte des Gerleff Kale um ein nicht erhaltenes Werk Röttgers handelte, das dieser um das Jahr 1620 anfertigte.

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 138, Bd. 1, Teil 2 (o. P.).
  2. Wappen Kale (Schrägbalken mit drei Rosen belegt). Wappenbeschreibungen nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, ebd. Vgl. Reidemeister, Genealogien, Tafel S. 48/49.
  3. Wappen Bergmann (Lilie).
  4. Wappen Damm (steigender Hund mit Halsband). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 2, S. 4 u. Tafel 2.
  5. Matrikel Wittenberg, Bd. 1, S. 187b; Matrikel Frankfurt, Bd. 1, S. 104a.
  6. Spieß, Ratsherren, S. 141.
  7. Reidemeister, Genealogien, S. 89.
  8. Sta Braunschweig, B I 23, Bd. 5, fol. 158v/159r.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 138, Bd. 1, Teil 1 (o. P.) u. Teil 2 (o. P., Zeichnung); Bd. 3, p. 99.
  2. Schmidt, Martinskirche, S. 100 (Inschrift bis Kale).

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 766† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0076603.