Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 674† St. Martini 1599

Beschreibung

Grabplatte des Lukas Martini. Die Grabplatte lag vor der Sakristeitür. Um den Rand des Steins verlief die Inschrift A, deren Anfang durch das auf der Platte stehende Kirchengestühl verdeckt war.1) Im Innenfeld unter einer Darstellung des Verstorbenen die Inschrift B.2)

Inschriften nach der Zeichnung in der Sammlung Sack.

  1. A

    [ – – – ] / Reverendus Vir M(agister) Lucas Martini primum Coadjutor postea Superintendens / vocatus pietate et eloquentia / presens qui natus est A(nno) 1548 . d(ie) 29 . Sept(embris) cuius anima est benedicta

  2. B

    Fer caveas ora benefac dic vera labora / Sic honor absq(ue) mora veniet cum venerit hora

Übersetzung:

... der ehrwürdige Mann, Magister Lukas Martini, zunächst Koadjutor, später zum Superintendenten berufen wegen seiner offensichtlichen Frömmigkeit und Beredsamkeit, der im Jahr 1548 am Tag des 29. September geboren wurde. Seine Seele ist gesegnet. (A)

Sei duldsam, nimm dich in acht, bete, sei wohltätig, sage die Wahrheit, arbeite. So kommt die Ehre ohne Verzögerung, wenn die Stunde kommen wird. (B)

Versmaß: Zweisilbig zäsur- und endgereimte leoninische Hexameter (B).

Kommentar

Der aus Hamelberg in Franken stammende Lukas Martini war zunächst Pastor in Zeitz und später in Nordhausen. Im Jahr 1590 wurde er auf die Stelle des Koadjutors nach Braunschweig berufen. Nach dem Weggang des amtierenden Superintendenten Polycarp Leyser nach Dresden wurde Lukas Martini im Dezember 1594 in das Amt des Superintendenten eingeführt.3) Im Sommer 1599 wurde er wegen Krankheit von seinem Amt entbunden und starb am 29. November 1599.4) Schon zuvor war es zwischen ihm und einem großen Teil der Braunschweiger Geistlichkeit zu Zerwürfnissen gekommen, weil Martini mit den Lehren des Samuel Huber sympathisierte, die sich mit dem strengen Luthertum nicht vertrugen.5)

Anmerkungen

  1. Angaben nach der Sammlung Sack, Nr. 138, Bd. 1, Teil 2 (o. P.).
  2. Sammlung Sack, Nr. 138, Bd. 1, Teil 1 (o. P.).
  3. Rehtmeyer, Kirchen-Historie, Teil 4, S. 80 u. 150ff.
  4. Ebd., S. 188f.
  5. Vgl. Spieß, Geschichte, S. 137f.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 138, Bd. 1, Teil 1 (o. P.) u. Teil 2 (o. P., Zeichnung); Bd. 3, p. 256.

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 674† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0067408.