Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 634(†) Gewandhaus / Hagenmarkt 20 1590, 1639

Beschreibung

Hausinschriften.1) Das Haus Hagenmarkt 20 wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Die heute nicht mehr erhaltene Jahreszahl A stand an der Hofseite des Gebäudes. Das steinerne, farbig gefaßte Portal, das sich früher auf der Seite zum Hagenmarkt befand, ist heute auf der Nordseite des Gewandhauses am Altstadtmarkt angebracht. Es besteht aus zwei seitlich angebrachten Karyatiden und einem mit Köpfen und plastischem Ornament besetzten Torbogen. In den Zwickeln des Torbogens links und rechts je ein Wappenschild. In dem Aufbau über dem Torbogen ein großer von zwei Löwen gehaltener Wappenschild, darin der Löwe des Stadtteils Hagen. Ursprünglich befand sich an dieser Stelle ein anderes Wappen2), auf das sich die heute noch vorhandenen Initialen (B) links und rechts im Wappenschild bezogen. Auf dem Fries zwischen dem Torbogen und dem Aufsatz die erhaben ausgeführte Inschrift C in Gold auf blauem Grund. Die Jahreszahl D stand in zwei Feldern der hölzernen Eingangstür an der Wendenstraße, die ursprünglich vom Haus Hagenmarkt 3 stammte und an das Haus Hagenmarkt 20 versetzt wurde.3)

Inschrift A nach Meier, Inschrift D nach Photographie.

Maße: Bu.: ca. 15 cm (B), ca. 25 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis.

Sabine Wehking [1/1]

  1. A†

    1590

  2. B

    G M

  3. C

    VERBVM · DOMINI MANET · IN · AETERNVM . a) 4)

  4. D†

    16 // 39

Übersetzung:

Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit. (C)

Wappen:
?5)?6)

Kommentar

Es ist anzunehmen, daß das Portal etwa aus derselben Zeit stammt, zu der die Jahreszahl 1590 auf der Rückseite des Gebäudes angebracht wurde.7) Scherer schreibt das steinerne Portal dem Bildhauer Weimar Heinemann zu.8)

Textkritischer Apparat

  1. Die letzten drei Buchstaben kleiner und übereinander geschrieben: oben NV, darunter M.

Anmerkungen

  1. Nro. 1409.
  2. Nach Meier/Kämpe, Heraldische Untersuchungen 1914, S. 124, befand sich hier dasselbe Wappen wie im linken Bogenzwickel, vgl. Anm. 5. Die von Meier, Kunsthandwerk, S. 24, vorgeschlagene Auflösung der Initialen GM als G(effert) M(ahrenholtz), Gerichtsschreiber des Hagens, läßt sich mit den Angaben zu dem Wappeninhalt nicht in Einklang bringen, da Mahrenholtz einen Ast mit Rose im Wappen führte.
  3. Vgl. Fricke, Bürgerhaus, S. 156.
  4. 1. Pt. 1,25.
  5. Wappen ? (Sparren). Vgl. Meier/Kämpe, Heraldische Untersuchungen 1903, S. 17.
  6. Wappen ? (fünf Ringe 3:2). Vgl. ebd.
  7. Vgl. Fricke, Bürgerhaus, S. 156.
  8. Scherer, Röttger, S. 185.

Nachweise

  1. Photographie: Städtisches Museum, Topographische Sammlung (B, C).
  2. Bürgerhäuser (C).
  3. Meier, Kunsthandwerk, S. 23f. u. Abb. 38 (C).
  4. Scherer, Röttger, S. 185 (C).
  5. Fricke, Haussprüche, S. 42.
  6. Sammlung Sack, Nr. 90, fol. 156.
  7. Steinacker, Häuserkatalog (C, D).
  8. Abb.: Fricke, Bürgerhaus, Tafel 39a (B, C), Tafel 39b (D).

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 634(†) (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0063400.