Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 622† St. Johannis-Kapelle 1589

Beschreibung

Grabplatte des Fritze von der Schulenburg. Die St. Johannis-Kapelle wurde im Jahr 1784 abgebrochen; vermutlich wurde dabei auch die Grabplatte beseitigt. Die Inschrift A verlief auf der Rahmenleiste um den hochrechteckigen Stein; sie begann oben rechts neben dem in die Rahmenleiste hineinragenden Bogen der Nische im Innenfeld und endete oben links.1) In der Bogennische im Innenfeld war der Verstorbene in Rüstung dargestellt, zu seinen Füßen der Helm. Auf den die Nische begrenzenden Pfeilern und oben in den Zwickeln insgesamt 16 Wappenschilde, die mit Beischriften (B) versehen waren. Abgesehen von der hier umlaufend angebrachten Grabschrift ähnelte die Grabplatte in großem Maß dem aus der St. Johannis-Kapelle stammenden erhaltenen Epitaph, auf dem der Verstorbene ebenfalls in einer Bogennnische mit darum herum angeordneten Wappen dargestellt ist (vgl. Nr. 629). Es handelt sich jedoch zweifelsfrei um zwei verschiedene Stücke.

Inschrift nach der Zeichnung in der Sammlung Sack.

Schriftart(en): Fraktur (A), Kapitalis (B).

  1. A

    Fri=/ttze von der Schulenborgh · Albrecht seliger · Sohn geboren 1518 Mantages in / hilige . Pingsten 2) · Jnn Gott aber / seliglich entslaffen am dage der Heiligen drei . Konnigh 1589 3) : vnd allhier begra=/ben

  2. B
    VON DER SCHVLENBORG4) V(ON) BVLAV5) 
    V(ON) BARTENSL(E)B(EN)6) V(ON) HODENB(ERG)7) 
    V(ON) OBARGE8) V(ON) ANEFELD9) 
    V(ON) BVLAW5) V(ON) MVNCHAVSEN10) 
    V(ON) ALVENSLEVE(N)11) V(ON) LVTZAW12) 
    V(ON) POTLITZ13) V(ON) KLENKE14) 
    V(ON) IAGAW15) V(ON) RITSTORF16) 
    V(ON) OENSEN17) V(ON) ALTEN18) 

Kommentar

Zu Fritze von der Schulenburg vgl. a. sein Epitaph (Nr. 629) und die von ihm und seiner Ehefrau Ilse von Saldern für die St. Johannis-Kapelle gestifteten Gegenstände (Nr. 635, 636, 638).

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 135, Teil 1 (o. P.).
  2. 24. Mai.
  3. 6. Januar.
  4. Wappen Schulenburg (viergeteilt: 1. u. 4. schreitender Ochse, 2. u. 3. drei Greifenklauen 2:1). Alle Wappenbeschreibungen nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 135, Teil 1 (o. P.). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 15 u. Tafel 17.
  5. Wappen Bülow (Kugeln 4:4:3:2:1). Vgl. ebd., Bd. 3, Abt. 11, Teil 2, S. 15 u. Tafel 14.
  6. Wappen Bartensleben (Wolf über zwei Garben). Vgl. ebd., Bd. 6, Abt. 6, S. 9 u. Tafel 6.
  7. Wappen Hodenberg (Adlerflügel). Vgl. ebd., Bd. 2, Abt. 9, S. 9 u. Tafel 10, dort: querliegender Adlerflügel, oben in einen einwärts gekehrten Adlerkopf auslaufend.
  8. Wappen Oberg (zwei Rauten). Vgl. ebd., Bd. 2, Abt. 9, S. 21 u. Tafel 23.
  9. Wappen Anefeld (gespalten, rechts aus der Teilungslinie wachsender Adlerflügel, links zwei Querbalken). Vgl. ebd., Bd. 6, Abt. 10, S. 124 u. Tafel 70.
  10. Wappen Münchhausen (Mönch). Vgl. ebd., Bd. 3, Abt. 2,1, S. 274 u. Tafel 325.
  11. Wappen Alvensleben (zwei Balken, der obere mit zwei, der untere mit einer Rose belegt). Vgl. ebd., Bd. 3, Abt. 7, S. 1 u. Tafel 1.
  12. Wappen Lützau (Leiter). Vgl. ebd., Bd. 3, Abt. 6, S. 14 u. Tafel 12.
  13. Wappen Putlitz (bekrönte Gans). Vgl. ebd., Bd. 6, Abt. 10, S. 36 u. Tafel 19.
  14. Wappen Klencke (Kammrad). Vgl. ebd., Bd. 2, Abt. 2, S. 6 u. Tafel 4.
  15. Wappen Jagow (Wagenrad). Vgl. ebd., Bd. 3, Abt. 6, S. 11 u. Tafel 8.
  16. Wappen Retzdorff (?). Nach der Zeichnung in der Sammlung Sack handelte es sich um ein steigendes Einhorn. Dies läßt sich jedoch nicht mit dem Befund auf dem Epitaph des Fritze von der Schulenburg (Nr. 629) in Einklang bringen.
  17. Wappen Oeynhausen (schräge Leiter). Vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 95; Bd. 2, Tafel 241.
  18. Wappen Alten (geteilter Schild, davor schrägrechts gestellter gestümmelter Baumstamm). Vgl. ebd., Bd. 1, S. 2 u. Tafel 1.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 135, Teil 1, p. 10 u. ebd., o. P. (Zeichnung).
  2. Abb.: Zeichnung Becks in Kat. Adel, S. 263, Abb. 210, u. S. 264, Abb. 212.

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 622† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0062207.