Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 617 Städtisches Museum 1588

Beschreibung

Besatzstücke vom Leichenlaken der Goldschmiedegilde.1) Seide und Samt, bestickt. Erhalten sind von den Applikationen des Leichentuchs: die Figur des gekreuzigten Christus; das ebenfalls in Stoff ausgeführte Siegel der Braunschweiger Goldschmiede mit einer Darstellung des heiligen Eligius im Bischofsornat in der Mitte, der mit einem Goldschmiedehammer einen Kelch auf einem Amboß bearbeitet, der umlaufenden Inschrift A und der Jahreszahl B unten im Medaillon links und rechts des Wappens der Goldschmiedegilde; drei aus gepolstertem Stoff gefertigte Medaillons, die die von Lorbeerkränzen umgebenen Evangelistensymbole Engel, Löwe und Adler zeigen. Die Evangelistensymbole sind durch Schriftbänder (C–E) namentlich bezeichnet. Auf der Rückseite der Medaillons befinden sich mit Tinte auf Papier ausgeführte Vermerke über den Anbringungsort des jeweiligen Medaillons auf dem Leichenlaken.2) Das Medaillon mit dem Siegel der Goldschmiede, das einen Amboß mit Hammer und Becher darstellt, ist heute vor den Beinen der Christusfigur angebracht; eine Abbildung bei Fuhse zeigt an dieser Stelle noch einen Totenschädel.3)

Maße: H.: 80 cm (Kruzifix und Siegel), 20,5 cm (nur Siegel); Dm.: 25 cm (Medaillons mit Evangelistensymbolen); Bu.: 1,3–1,7 cm (A, B), 1,2 cm (C–E).

Schriftart(en): Kapitalis.

Sabine Wehking [1/4]

  1. A

    S(IEGEL) · DER · GOLTSMEDE · INNINGE · THO BRVNSVIGK ·

  2. B

    15 88

  3. C

    S IOHANNES E(VANGELISTA)

  4. D

    S · MARCVS · EVA(NGELISTA)

  5. E

    S · MATHEVS · EVANG(ELISTA) ·

Kommentar

Die Applikationen wurden von dem Braunschweiger Seidensticker Peter Buman ausgeführt.4)

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. Cga 472a–f.
  2. BOVEN (= über) de rechten hant (Matthäus). NEDEN (= unter) de rechte hant (Johannes). BOVEN de linke hant (Markus). Das heute fehlende Medaillon mit dem Stier als dem Evangelistensymbol des Lukas wurde demzufolge unter der rechten Hand angebracht.
  3. Fuhse, Handwerksaltertümer, S. 101.
  4. Vgl. Kat. Stadt im Wandel, Bd. 2, S. 720, Nr. 628.

Nachweise

  1. Kat. Stadt im Wandel, Bd. 2, S. 720, Nr. 628 (B), Abb. ebd.
  2. Abb.: Fuhse, Handwerksaltertümer, S. 101, Abb. 91 u. 92. Spies, Goldschmiede, Bd. 1, S. 36–39.

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 617 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0061700.