Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 604†? St. Martini 1586

Beschreibung

Messingtafel von der Grabplatte des Martin Chemnitz. Ursprünglich handelte es sich um eine in eine Grabplatte eingelassene Messingtafel, in die eine Inschrift und ein Wappenschild eingraviert waren. Nach Rehtmeyer lag die Grabplatte vor der Sakristei im Chor der Kirche.1) Später wurde die Messingplatte auf einer Holztafel an der Ostwand des südlichen Seitenschiffs neben dem hohen Chor angebracht. Dort befand sie sich der Inschriftensammlung Mack zufolge noch im Dezember 1946.2) Heute ist über ihren Verbleib nichts bekannt.

Inschrift nach der Sammlung Sack.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) S(ACRVM) / MARTINO CHEMNITIO THEOLOGO . DIVINAR(VM) LITERAR(VM) / PERITISSIMO VERITATIS ACERRIMO VINDICI . OB SINGVLAREM ANIMI / MODERATIONEM ET CONSTANTIAM TOTI SAXONIAE CARISSIMO / QVI POSTQVAM HANC ECCLESIA(M) ITA REXISSET VT AMA/RINT VIVVM LVGEANT MORTVVM O(MN)ES BONI : AD COELESTIA / MIGRANS HOC IN LOCO MORTALITATIS EXVVIASa) DEPOSVIT . VXOR / ET LIBERI LVCTV DESIDERIOQ(VE)b) PLENI MARITO ET PARENTI DVLCISSIMO / CVM LACR(IMIS) H(OC) M(ONVMENTVM) P(ONI) C(VRAVERVNT) / VIXIT A(NNOS) LXIIIc) M(ENSES) IV D(IES) XXIX / OBIIT A(NNO) · M · D · XXCVI · VI · ID(VS) APR(ILIS)3)

Übersetzung:

Dem höchsten größten Gott geweiht. Dem Theologen Martin Chemnitz, dem vollendeten Kenner der heiligen Schriften, dem sehr eifrigen Beschützer der Wahrheit, dem wegen seiner einzigartigen Beherrschung und Beständigkeit im ganzen Sachsenland sehr Geliebten, der, nachdem er diese Kirche so gelenkt hat, daß alle Guten den Lebenden geliebt haben und den Toten betrauern, zum Himmel wandernd an diesem Platz seine sterblichen Überreste niedergelegt hat. Frau und Kinder haben voller Trauer und Sehnsucht dem liebevollsten Ehemann und Vater unter Tränen dieses Denkmal setzen lassen. Er hat 63 Jahre, 4 Monate und 29 Tage gelebt. Er starb im Jahr 1586 sechs Tage vor den Iden des April.

Wappen:
Chemnitz4)

Kommentar

Zu Martin Chemnitz vgl. Nr. 522 u. 574.

Textkritischer Apparat

  1. EXVVIAS] EXUNIAS Rehtmeyer.
  2. DESIDERIOQ(VE)] DESIDERIORUM Rehtmeyer.
  3. LXIII] LXIV Rehtmeyer.

Anmerkungen

  1. Rehtmeyer, Kirchen-Historie, Teil 3, S. 523.
  2. Der entsprechende Vermerk lautet: „Selbstansicht 11. 12. 1946.“
  3. 8. April.
  4. Wappen Chemnitz (geteilt, oben oberhalbe Lilie). Wappenbeschreibung nach der Inschriftensammlung Mack.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 138, Bd. 1, Teil 1 (o. P.), u. Bd. 3, p. 253.
  2. Rehtmeyer, Kirchen-Historie, Teil 3, S. 523.
  3. Uffenbach, Reisen, S. 290f.
  4. Oeynhausen, Grabinschriften, fol. 159r.
  5. Schmidt, Martinskirche, S. 177f.

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 604†? (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0060409.