Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)
Nr. 538 Privatbesitz 1572
Beschreibung
Zwei als Gegenstücke angelegte Porträts, die den Braunschweiger Bürger Heinrich von Peine und dessen Ehefrau Magdalene Prütze zeigen. Öl auf Eichenholz. Die beiden Gemälde stammen von Ludger tom Ring d. J. Das Ehepaar ist vor neutralem grünen Hintergrund dargestellt. Heinrich von Peine, der einen pelzgefütterten Mantel trägt, hält in der rechten Hand eine rote Nelke. Magdalene Prütze hält in der rechten Hand ein Veilchen, mit der linken faßt sie eine fünffache Goldkette, an der verschiedene, sich zum Teil überdeckende Münzen und Medaillen hängen. Die Umschriften sind teilweise zu entziffern (A–D). Um die Handgelenke trägt sie Armbänder, deren Glieder aus eingerollten Münzen bestehen; einzelne Buchstaben der Umschriften sind lediglich andeutungsweise zu erkennen und daher hier nicht wiedergegeben. In den oberen Ecken beider Gemälde runde Kränze, darin in dem Porträt des Ehemannes links die Inschrift E, darunter das Künstlerzeichen tom Rings (M3), rechts ein Wappenschild. Im Porträt der Ehefrau links ein Wappenschild, rechts die Inschrift F mit dem Künstlerzeichen tom Rings darunter.
Maße: H.: 76,5 cm; B.: 53 cm (Porträt des Ehemanns). H.: 74 cm; B.: 52,5 cm (Porträt der Ehefrau). Bu.: 0,25 cm (A–C), 0,3 cm (D), 0,5 cm (E, F).
Schriftart(en): Kapitalis (A–D), schräggestellte humanistische Minuskel mit Versalien (E, F).
- A
HENRI[ – – – ]GLET : EP[ – – – ]
- B
FERNANDV[ – – – ]ZABET DE : [ – – – ]
- C
IESVS · AVTEM TRANSIENS PER · MEDIV(M) ILLORVM IBAT 1)
- D
+ IN · HOC · SIGNO · VINSESa) 2)
- E
Anno Christi , 1572 , / Aetatis suae , 28 ,
- F
Anno Christi , 1572 , / Aetatis suae , 25 ,
Übersetzung:
Jesus aber ging, indem er durch ihre Mitte hindurchschritt. (C)
In diesem Zeichen wirst du siegen. (D)
Im Jahr Christi 1572 im Alter von 28 Jahren. (E)
Im Jahr Christi 1572 im Alter von 25 Jahren. (F)
Peine3) | Prütze4) |
Textkritischer Apparat
- Sic! Irrtümlich für VINCES.
Anmerkungen
- Lc. 4,30.
- Walther, Proverbia sententiaeque, Bd. 8, Nr. 415.
- Wappen Peine (Adlerkopf mit Blütenkranz). Vgl. Meier/Kämpe, Heraldische Untersuchungen 1903, S. 18.
- Wappen Prütze (drei Maiglöckchen 2:1).
- Damm, Bürger, S. 171.
- Reidemeister, Genealogien, S. 135.
- Damm, Bürger, S. 172.
- Sta Braunschweig, B I 23, Bd. 3, fol. 47v.
Nachweise
- Riewerts/Pieper, Maler, S. 122f., Nr. 141 u. 142, Abb. 127 u. 128 (E, F).
- Kat. tom Ring, Bd. 2, S. 468 u. 626 (E, F), Abb. S. 469 u. 626f.
Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 538 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0053806.
Kommentar
Heinrich von Peine, der im September 1543 als Sohn des Bürgermeisters Autor von Peine geboren wurde,5) war in erster Ehe mit Magdalene Prütze verheiratet, in zweiter Ehe mit Cilie Schrader. Er starb am 18. Dezember 1599.6) Seine erste Frau, die im Oktober 1546 geboren wurde,7) wird im Testament ihres Vater, des Braunschweiger Syndikus Dietrich Prütze, vom 19. Februar 1572 bereits als verstorben genannt.8) Das Gemälde muß daher unmittelbar vor ihrem Tod fertiggestellt worden sein.