Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 486(†) Städtisches Museum / Dom St. Blasii 1559?

Beschreibung

Glasscheiben, bemalt.1) Die heute im Magazin des Städtischen Museums befindlichen Glasscheiben gehörten zu einem Wappenfenster im nördlichen Seitenschiff des Doms, in dem die Vollwappen der führenden Braunschweiger Familien mit Beischriften in Reihen zu je drei Wappen dargestellt waren, für die vierte Reihe verzeichnet Rehtmeyer nur zwei Wappen. Heute sind nur noch Einzelteile des Fensters erhalten. Es handelt sich dabei um zahlreiche vollständig oder in Fragmenten erhaltene Glasscheiben von einheitlicher Höhe mit Beischriften in roter Einfassung darauf, die sich auf die nicht erhaltenen Wappen darüber bezogen.2)

Inschriften ergänzt nach Rehtmeyer.

Maße: H.: 12,5 cm; B.: 6,5–7 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. DIE . [KALEN] // DIE . [DÖRINGE] // DIE . VON [VECHELD]

    DIE . V[ON DAMM] // DIE [SCHEPPENSTEDT] // DIE PA[W]EL[E]

    DIE . VON DER LEINE // DIE . [VELSTEDT] // [DIE . GLÜMER]

    [DIE] BREIGER // DIE . V[ON SCHW]ALENBERG // DIE . V[ON STROMBECK]

    DIE . VON [WALBECKEN] // [DIE] . HORN[BURGE]

    [DIE REINERDES] // [DIE] WIT[TTEKOPPE] // [DIE] TWEDORPFE

    [DIE VON] KALME . // [DIE VON] PEIN[E] // [DIE VON BREUTZEN]

    [DIE EH]LE[RS] // [DIE VON BROCKE] // [DIE BARPKE] a)

Kommentar

Nach Rehtmeyer3) wurde das Fenster im Jahr 1700 renoviert. Inwieweit man die Inschriften dabei erneuerte, läßt sich nicht feststellen. Die Kapitalis, in der die Beischriften ausgeführt sind, läßt keine Datierung zu. Bedauerlicherweise sind die Teile der Inschriften, die über V- oder U-Schreibung und die Verwendung des Umlauts Auskunft hätten geben können, nur in der im allgemeinen nicht sehr zuverlässigen Überlieferung Rehtmeyers enthalten. Gesine Schwarz4) macht ohne Kenntnis der erhaltenen Fragmente plausibel, daß das Fenster zur gleichen Zeit angefertigt wurde wie die Fenster mit den Darstellungen der Mitglieder des Fürstenhauses Braunschweig-Lüneburg (vgl. Nr. 482). Die Kapitalis der Inschriften könnte ohne weiteres zu dieser Zeit ausgeführt worden sein.

Textkritischer Apparat

  1. Jede dieser Namensbeischriften war aus zwei einzelnen Scheiben zusammengesetzt. Heute sind nur die Fragmente eines solchen Scheibenpaars einander sicher zuzuordnen (DIE . V[ON SCHW]ALENBERG). Alle anderen Scheiben weisen keine Indizien für eine solche Zuordnung auf, die erhaltenen und ergänzten Bestandteile sind daher in willkürlicher Zuordnung wiedergegeben.

Anmerkungen

  1. Ohne Inventarnummer, nicht in der alten Inventarkartei des Städtischen Museums verzeichnet.
  2. Die bei Rehtmeyer (Kirchen-Historie, Teil 1, S. 107) wiedergegebene Reihenfolge der Wappenschilde im Fenster wurde bei einer Renovierung verändert. Vgl. dazu Schwarz, Fensterstiftungen, S. 122, Anm. 99, und die Abb. bei Jünke, Zerstörte Kunst, S. 140. Da die Abbildung bei Jünke nur sechs Vollwappen schemenhaft erkennen läßt und keine Beschreibung der übrigen Wappen erhalten ist, sind die Wappen hier nicht blasoniert.
  3. Rehtmeyer, Kirchen-Historie, Teil 1, S. 107.
  4. Schwarz, Fensterstiftungen, S. 124–128.

Nachweise

  1. Rehtmeyer, Kirchen-Historie, Teil 1, S. 107.
  2. Schwarz, Fensterstiftungen, S. 122 (nach Rehtmeyer).

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 486(†) (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0048609.