Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)
Nr. 483 Echternstr. 14/15 1559
Beschreibung
Hausinschriften.1) Im Jahr 1899 wurde für die Errichtung des neuen Pfarrhauses von St. Michaelis der südliche Teil des dreigeschossigen traufenständigen Fachwerkhauses abgerissen. Dabei ging ein Drittel der auf dem Schwellbalken des vorgekragten zweiten Obergeschosses angebrachten Inschrift verloren. Zwischen dem lateinischen und dem deutschen Text der Inschrift das Braunschweiger Stadtwappen. Die erhabenen Buchstaben sind in goldener Farbe gefaßt, der Untergrund ist blau. Die Worttrenner in Form von Rauten.
Die Inschrift ergänzt nach der Zeichnung in der Sammlung Sack.
Maße: Bu.: ca. 15 cm.
Schriftart(en): Kapitalis, gotische Minuskel.
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[VRBSa) · EVANGELII · QVIBVS · EST · VETVSTASb) . MINISTRIS · HIC · HABBIT(ANT)c) · VIDVAE ·] POST · PIA · FATA · VIRVM · behausung · der · vorlassen · widwen · der · abgestorben · prediger · in · der · alten · stad · durch · eines · erbaren · wolweise(n) · rads · vnd · filer · erbar · fromen christe(n) · beforderung erbawet an(n)o d(o)m(in)i 1559
Übersetzung:
Die Stadt den Dienern des Evangeliums, die ein hohes Alter erreicht haben. Hier wohnen die Witwen nach dem frommen Tod (ihrer) Männer.
Versmaß: Ein elegisches Distichon.
Textkritischer Apparat
- VRBS] RBS Sammlung Sack, Nr. 90, Teil 1, und Steinacker.
- VETVSTAS] VETVS VAS Sammlung Sack und Steinacker.
- HABBIT(ANT)] HARBIT Sammlung Sack.
Anmerkungen
- Nro. 585/586.
- Meier/Kämpe, Heraldische Untersuchungen 1903, S. 4.
Nachweise
- Sammlung Sack, Nr. 90, Teil 1, fol. 83r (Zeichnung), u. Teil 2, p. 10.
- Bürgerhäuser (erhaltener Teil).
- Hausinschriften (erhaltener Teil).
- Steinacker, Häuserkatalog.
- Fricke, Haussprüche, S. 44.
Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 483 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0048305.
Kommentar
Das Pfarrwitwenhaus, das der Altstädter Rat im Jahr 1559 errichten ließ, befand sich noch im 18. Jahrhundert im Besitz der Martinikirche.2)