Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)
Nr. 423† Alte Waage 15 1534, 1578
Beschreibung
Hausinschriften.1) Das Gebäude der Alten Waage, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, ist in den Jahren 1990 bis 1994 rekonstruiert worden; dabei wurde auch der die Inschrift A tragende
Schwellbalken auf der Südseite des Hauses nachgeschnitzt. Es handelt sich um einen freistehenden dreigeschossigen Fachwerkbau mit zwei vorkragenden Obergeschossen. Die erhaben ausgeführte Inschrift A steht an der Südseite des Hauses auf der Schwelle des ersten Obergeschosses auf einem an den Seiten ausgefransten, welligen Band, links davon eine Frauenfigur und rechts ein Drache. Die in Stein eingehauene Jahreszahl B auf dem Eckpfeiler an der Nordostecke des Hauses ebenfalls erneuert. Die in der Sammlung Sack verzeichnete Jahreszahl C war am Brunnen angebracht. Die Worttrenner im ersten Teil der Inschrift A und der letzte Worttrenner am Ende der Inschrift sind in Form von Paragraphenzeichen ausgeführt. Die Buchstaben u und v der Inschrift A trugen darübergesetzte Häkchen, w war mit zwei Häkchen bezeichnet; auf der heute am Haus angebrachten Kopie des Balkens fehlen die Häkchen mit einer Ausnahme.
Die Inschriften A und B nach Photographien, die Inschrift C nach der Sammlung Sack.
Maße: Bu.: ca. 25 cm (A, heutiger Zustand).
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien (A, B).
- A
Anno · do(min)i · M · ccccc · xxx · iiiia) · Jar · de · rat · in · der · nienstat · bowede · dut hvs · is · war ·
- B
a(n)no · d(omi)ni · / M · ccccc / · xxx iiii ·
- C
1578
Textkritischer Apparat
- iiii ] In der Zeichnung der Sammlung Sack sind fünf oben und unten umgebrochene aneinandergesetzte Hasten wiedergegeben. Die Jahreszahl könnte daher möglicherweise auch 1538 gelautet haben. Sie läßt sich in keinem Fall mit der Jahreszahl der Inschrift B in Einklang bringen. Bei der Wiedergabe der Inschrift A, Nr. 90, Teil 1, p. 18, gibt die Sammlung Sack die Jahreszahl normalisiert als 1534 wieder.
Anmerkungen
- Nro. 1165.
- Dürre, Geschichte, S. 711.
Nachweise
- Photographien: NLD Hannover, o. Nr. (A, B). Städtisches Museum, Topographische Sammlung (A, B).
- Sammlung Sack, Nr. 90, Teil 1, fol. 83v (Zeichnung A), u. Teil 2, p. 18 (A–C).
- Sack, Erinnerungsblatt, S. 7, Sp. 1 (A).
- Bürgerhäuser (A).
- Dürre, Geschichte, S. 711 (A).
- Hausinschriften (A).
- Meier, Braunschweig, S. 63 (B).
- Steinacker, Häuserkatalog (A, B).
- Edel, Fachwerkhäuser, S. 17 (A).
- Mack, Inschriften, S. 213.
- Gerd Spies, Die Alte Waage. In: Städtisches Museum Braunschweig, Miszellen 2, 1970, o. S. (A).
- Justus Herrenberger, Das Stadtbaukunstwerk „Alte Waage“. In: Die Alte Waage in der Braunschweiger Neustadt, hg. v. Manfred R. W. Garzmann. Braunschweig 1993 (Braunschweiger Werkstücke Gesamtreihe Bd. 87, Reihe A, Bd. 35), S. 110.
Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 423† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0042303.
Kommentar
Zu den Buchstabenformen der Inschrift A vgl. Nr. 434.
Nach Dürre läßt sich die Existenz der Alten Waage, deren Gebäude im Jahr 1534 neu errichtet wurde, bereits im Jahr 1401 in den Quellen nachweisen.2)