Die Inschriften der Stadt Braunschweig bis 1528

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 35: Stadt Braunschweig I (1993)

Nr. 369† Gördelingerstraße 19 (ass. 29) 1519

Beschreibung

Hausinschrift. Der zweigeschossige Fachwerkbau wurde 1519 als Gildehaus der Schuhmacher errichtet, die vorher mit den Rotgerbern gemeinsam ein Gildehaus am Altstadtmarkt besaßen. Es wurde noch 1807–1813 bei seinem Verkauf als Schusterherberge bezeichnet. Die Inschrift befand sich auf der Treppenfries-Schwelle des ersten Geschosses. Etwa in der Mitte des Hauses, die Inschrift nach kan unterbrechend, war das Wappen der Schuhmachergilde (nach links gewandter Stiefel) angebracht1).

Inschrift nach Slg. Sack/Mack.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit kursiv gestellten Versalien.

  1. Anno · dom(ini) · m · ccccc · unde · xix ·Sage · my · we · is · de · ma(n) ·de · alle · mane · to · dankea) · daenb) · kan ·G·e·selle · syc) · to · dined) · spel ·de · di · gode · sin · der · is · nicht · vel ·Ach · we · kans · ge·ramene)2) ·(iesus)f) · maria · a(me)n

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1519. Sag mir, wer ist der Mann, der es allen recht machen kann? Geselle, paß auf deine Angelegenheiten auf, es gibt nicht viele, die dir wohlgesonnen sind. Ach, wer kann es treffen? Jesus. Maria. Amen.

Textkritischer Apparat

  1. dancken Sack.
  2. don Fricke.
  3. so Mack.
  4. dinem Fricke.
  5. ramen Sack, Fricke.
  6. ihs.

Anmerkungen

  1. Kämpe, Wappenbuch I, S. 86.
  2. geramen: ‚treffen‘ im Sinne von ‚etwas erreichen‘. Vgl. zu diesem Spruch Einleitung, Kapitel 4.1.1 Hausinschriften, Spruchinschriften.

Nachweise

  1. Abb.: Slg. Kail, Bl. 32, 81.
  2. Lit.: Sack, H V, 90, S. 101; ders., Alterthümer 1, S. 146; BAA 24. 4. 1894; Mack, 1952, S. 215; Fricke, 1971, S. 45; Steinacker, Katalog.

Zitierhinweis:
DI 35, Stadt Braunschweig I, Nr. 369† (Andrea Boockmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di035g005k0036906.