Die Inschriften der Stadt Braunschweig bis 1528

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 35: Stadt Braunschweig I (1993)

Nr. 363† Auguststraße 33 (ass. 2572) 1517/1615

Beschreibung

Hausinschriften. Das Haus beherrschte das Straßenbild durch den massiven Steinunterbau der beiden unteren Geschosse. Anfang des 16. Jahrhunderts neu erbaut, barg es in den Fundamenten und im Mauerwerk noch den Umriß einer Kemenate aus dem 13. oder frühen 14. Jahrhundert1). Auf das erste Geschoß wurde ein zweigeschossiger Fachwerkbau von 20 Fach Breite aufgesetzt, der als Speicher diente. Die Renovierung von 1861 konservierte das plastische Maßwerk des vorkragenden zweiten Fachwerkgeschosses wie die Figurenknaggen und die Tauwerkornamente, ersetzte aber das Flechtwerk der Gefache durch Backsteinmuster. Offenbar wurde auch die Inschrift A von der Schwelle des zweiten Fachwerkgeschosses über und in den Laubgewindefries mit der Jahreszahl B auf die Schwelle des ersten Fachwerkgeschosses versetzt. Am Ende dieses Geschosses rechts das Wappen des Erbauers. Auf der linken Seite oberhalb der Laubgewindeschwelle am ersten Ständer und darüber im Maßwerk des zweiten Geschosses die Wappen von Hans Schorkop und Ilse Dammann, zwei weitere, nicht identifizierte Wappen an der Dachwindeluke links und rechts neben der Türrahmung. In der linken Brandmauer auf der Höhe der Fenster des ersten Fachwerkgeschosses eingemauert eine Kanonenkugel aus der Beschießung der Stadt von 1615, darüber die Jahreszahl C. Das Haus wurde 1944 zerstört; ein Schwellenrest befindet sich jetzt am Hause Hinter der Magnikirche 2.

Inschriften nach Mack (A, B), Dürre (C).

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien (A, B).

  1. A

    Och we kans geramena)2)

  2. B

    Anno · d(omi)ni · m° · ccccc · xvii ·b)

  3. C

    1615

Wappen:
Dammann3), Schorkop/Dammann.

Kommentar

Ilse Dammann war die Tochter des Erbauers Hinrik Dammann; die Wappen Schorkop/Dammann wurden wahrscheinlich erst bei ihrer Verheiratung mit Hans Schorkop 1533 angebracht4).

Textkritischer Apparat

  1. Eine Ranke trennt das Wort nach der ersten Silbe von oben links nach rechts verlaufend.
  2. 1516 Dürre. Die einzelnen Worte und Datumsteile sind schrägverlaufend in das Laubgewinde einbezogen. Kreuzförmige Worttrenner.

Anmerkungen

  1. Vgl. Fricke, 1975, S. 150f. und Abb. 151–160.
  2. Zur Deutung dieser Inschrift vgl. Einleitung, S. IL.
  3. Kämpe, Wappenbuch II, S. 139; Reidemeister, S. 128.
  4. Meier/Kämpe, 1903, S. 21. Hans Schorkop war zwischen 1528 und 1554 Rats- und Gerichtsherr der Neustadt, vgl. Spieß, 1970, S. 209.

Nachweise

  1. Abb.: Städtisches Museum Braunschweig, Auguststraße, 12, 13; Slg. Kail, Bl. 88; Edel, S. 14; Taeschner, S. 37; Fricke, 1975, Taf. 18, 104a.
  2. Lit.: Mack, 1952, S. 214; Sack, H V, 90, S. 116; Dürre, S. 731; BLZ 14. 2. 1901, 23. 12. 1912, 10. 10. 1928; Meier/Steinacker, 1926, S. 86; P. J. Meier, 1936, S. 7; Fricke, 1975, S. 95, 150f., Abb. 151–160.

Zitierhinweis:
DI 35, Stadt Braunschweig I, Nr. 363† (Andrea Boockmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di035g005k0036307.