Die Inschriften der Stadt Braunschweig bis 1528

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 35: Stadt Braunschweig I (1993)

Nr. 348† Paulinerkirche 1512

Beschreibung

Grabdenkmal des Ehepaares Hans und Margareta Brandes. Größe und Gestaltung des Grabsteines sind nicht überliefert. Möglicherweise handelte es sich auch nur um eine im Kreuzgang eingemauerte steinerne Tafel, in die die Inschrift dreizeilig eingehauen war. Zwischen den Worten und Zahlen paragraphenförmige Schmuckzeichen als Worttrenner.

Inschrift nach Zeichnung der Slg. Beck.

Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis1).

  1. HILDESIUS · IACET · HIC · CIVIS · CUM · (CON)IUGE · DULCI· MARGRETA · HANS · BRANDES · PACE · FRUA(N)TUR · AME(N) ·VIX(ERUNT) · AN(NOS) · LXII · DEFUNCT(I) · MDXI · ET · XII ·

Übersetzung:

Hier liegt ein Hildesheimer Bürger mit seiner lieben Frau, Margareta und Hans Brandes. Sie mögen den Frieden genießen. Amen. Sie lebten 62 Jahre, gestorben 1511 und 1512.

Versmaß: Ein elegisches Distichon (bis einschließlich AMEN).

Kommentar

Die Buchstabenformen sind von Beck offenbar als bemerkenswert angesehen und deshalb detailliert wiedergegeben worden. Er zeichnete das A mit Deckstrich und nach unten gebrochenem Querbalken, epsilonförmiges E und das M mit heruntergesetztem Mittelteil (byzantinische Form). Auffallend sind das unziale D mit über die Zeile geschwungenem Deckstrich und das unter die Zeile verlängerte F mit drei statt zwei Querbalken. Das I wird auf beiden Seiten des Schafts von Zierpunkten eingefaßt; X ist in der Mitte durchstrichen; über V wird als Schmuckform jeweils ein kleines v gesetzt. Die Inschrift ist das einzige Beispiel einer frühhumanistischen Kapitalis in Braunschweig vor 1528.

Anmerkungen

  1. Es wird davon ausgegangen, daß Becks Zeichnung die Schriftformen exakt wiedergibt.

Nachweise

  1. Beck, H III 1, 15, S. 28.

Zitierhinweis:
DI 35, Stadt Braunschweig I, Nr. 348† (Andrea Boockmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di035g005k0034800.