Die Inschriften der Stadt Braunschweig bis 1528

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 35: Stadt Braunschweig I (1993)

Nr. 334† Kleine Burg 2 nach 1508

Beschreibung

Glasfenster mit Wappen und Wappenunterschrift im 1663 erbauten, sog. ‚Jettebrokenhof‘. Das Fenster stammte, wie ein am gleichen Ort überliefertes von 15991), aus dem Vorgängerbau. Der Wappenschild war viergeteilt; er zeigte im ersten und vierten Feld das Osnabrücker, im zweiten und dritten Feld das Paderborner Stiftswappen. In der Mitte aufgesetzt ein kleinerer Schild mit dem braunschweigischen Löwen. Darunter, zweizeilig, die Inschrift.

Inschrift nach Slg. Sack.

  1. Ericus ex ducib(us) bru(n)s(vicensibus) / ep(iscopu)s osn(a)b(rugensis) ac pad(er)borne(n)s(is)

Übersetzung:

Erich, aus dem Geschlecht der Herzöge von Braunschweig, Bischof von Osnabrück und Paderborn.

Kommentar

Herzog Erich von Braunschweig-Grubenhagen (1478–1532) sollte 1496 Nachfolger des verstorbenen Dekans Heyso Grove im Stift St. Blasii werden. Das Kapitel weigerte sich jedoch offensichtlich, ihn zu wählen2). Das Dekanat blieb bis 1499 unbesetzt. Herzog Erich wurde 1508 Bischof von Osnabrück und Paderborn, 1532 Bischof von Münster3). Da er dem Stiftskapitel also nicht angehörte, überrascht es, in einer Braunschweiger Stiftskurie sein Wappen anzutreffen. Möglicherweise stiftete er das Fenster nach seiner Wahl zum Bischof von Osnabrück und Paderborn, um das Stiftskapitel in Braunschweig zu versöhnen oder seine Person in Erinnerung zu halten.

Anmerkungen

  1. Sack, H V, 90, S. 39a.
  2. Döll, S. 185.
  3. Ebd., S. 189.

Nachweise

  1. Sack, H V, 90, S. 39a.

Zitierhinweis:
DI 35, Stadt Braunschweig I, Nr. 334† (Andrea Boockmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di035g005k0033406.