Die Inschriften der Stadt Braunschweig bis 1528

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 35: Stadt Braunschweig I (1993)

Nr. 311† St. Katharinen 1503

Beschreibung

Orgel. Die Weihe der 1503 fertiggestellten Orgel durch den damals in Braunschweig weilenden Kardinallegaten Raymundus von Gurk wurde in einem Distichon festgehalten, das, entweder auf eine Tafel oder auf die Orgel gemalt, nicht näher lokalisiert ist. Die Inschrift wurde in den Neubau der Orgel 1621 durch Gottfried Fritzsche übernommen und war noch im 18. Jahrhundert lesbar.

Inschrift nach Rehtmeyer.

  1. Puniceo ci(n)ctus diademate quo Raym(undus)Tempore legatus Brunopoli fuerat

Übersetzung:

Zur Zeit als Raymund, das Haupt mit dem (Kardinals-)Purpur geschmückt, als päpstlicher Legat in Braunschweig war.

Versmaß: Elegisches Distichon.

Kommentar

Der Kardinal war von Ende Januar bis März 1503 in Braunschweig. Sein prunkvoller Einzug in die Stadt stellte den Braunschweiger Rat, der noch mit den Folgeerscheinungen der Schicht von 1488 zu kämpfen hatte, vor heikle organisatorische Probleme. Er mußte befürchten, daß einige der Aufständischen, die zu jahrelanger Stadtverweisung verurteilt worden waren, nun mit dem feierlichen Zuge des Kardinals in die Stadt kommen und dadurch diesen zur Fürbitte und den Rat zur Begnadigung zwingen würden. Man versuchte, dies durch Verhaftungen und eidliche Auflagen zu verhindern1). Die Weihe der Orgel in der Katharinenkirche wird in der städtischen Chronistik nicht erwähnt.

Anmerkungen

  1. Vgl. Anordnungen zu seinem Empfang, in: Chroniken der deutschen Städte 16, S. 531–534 (Auszug aus dem Gedenkbuch 1485–1521).

Nachweise

  1. Rehtmeyer, Kirchen-Historie 1, S. 126; Sack, H V, 136, o. S.; Schiller, 1852, S. 56.

Zitierhinweis:
DI 35, Stadt Braunschweig I, Nr. 311† (Andrea Boockmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di035g005k0031103.