Die Inschriften der Stadt Braunschweig bis 1528

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 35: Stadt Braunschweig I (1993)

Nr. 129 Göteborg, Röhsska Konstslöjdmuseet 1. H. 15. Jh.

Beschreibung

Hostienmonstranz; Silber, vergoldet. Über dem Sechspaßfuß mit durchbrochener Zarge sitzt ein sechseckiger Knauf in Kapellenform mit durchbrochenen Maßwerkfenstern, Strebepfeilern und Zinnenkranz. In der Mitte des sechseckigen Schaftes befindet sich der breitgedrückte, verzierte Nodus, dessen sechs Rotuli in goldenen Buchstaben auf schwarzem Email den Englischen Gruß wiedergeben (A). Über einer runden, nach unten mit hängendem Laubwerk verzierten Basis ist ein Kristallzylinder in einer verzierten runden Fassung befestigt. Im Innern werden zwei kniende Engel sichtbar, die die Lunula zur Aufnahme der Hostie halten. Darüber, auf dem Fundament des sechseckigen Kapellenturms, ein Mauerkranz mit zwölf gleichgestalteten Häuschen, die den Turm umstehen. Durch die je zweiteiligen durchbrochenen Kapellenfenster mit Vierpaß im Giebel werden die eingelegten Reliquien sichtbar. Unter ihnen befindet sich eine silbergefaßte Rippe des hl. Blasius mit gravierter Inschrift (B)1). Auf dem runden Knauf des Turmes steht ein Kruzifix mit Vierpässen an den vier Enden und gerolltem Schriftband-Titulus (C). Die Monstranz wurde 1930 aus dem zum Verkauf angebotenen Bestand des Welfenschatzes erworben und dem Museum gestiftet.

Inschrift nach Falke/Schmidt/Swarzenski.

Maße: H.: 54,5 cm2).

Schriftart(en): Gotische Minuskel (A, C), griechische Buchstaben (B).

  1. A

    a/ve / m/a/ri/a3)

  2. B

    TΟΥ ΑΓΙΟΥ ΒΛΑCΙΟΥ

  3. C

    i(esus) n(azarenus) r(ex) i(udaeorum)4)

Übersetzung:

Gegrüßt seist du, Maria (A). (Reliquie) des hl. Blasius (B).

Kommentar

Falke/Schmidt/Swarzenski datieren die Monstranz auf um 1400, de Winter auf um 14505); sie wird als niedersächsische Arbeit angesehen.

Anmerkungen

  1. eyn ruggeknoke in sulver gewercht cum scriptura greca; Reliquienverzeichnis von 1482, S. 21.
  2. Die Buchstabenhöhe konnte nicht gemessen werden.
  3. Lc. 1,28.
  4. Io. 19,19.
  5. Falke/Schmidt/Swarzenski, S. 197; de Winter, S. 141.

Nachweise

  1. Abb.: Falke/Schmidt/Swarzenski, Taf. 98; de Winter, S. 142.
  2. Lit.: wie Anm. 5; Neumann, Nr. 59; de Winter, S. 129, 174.

Zitierhinweis:
DI 35, Stadt Braunschweig I, Nr. 129 (Andrea Boockmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di035g005k0012902.