Die Inschriften der Stadt Braunschweig bis 1528

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 35: Stadt Braunschweig I (1993)

Nr. 73 Herzog Anton Ulrich-Museum um 1400

Beschreibung

Kelch; Silber, vergoldet. Unterhalb der schlichten Kuppa auf dem runden, mit Blattornament verzierten Nodus vier rhombenförmige Rotuli mit Wappen in Schmelztechnik. Auf dem runden Fuß vier gestanzte Medaillons mit Darstellung der Verkündigung, Geburt Christi, Anbetung der Könige und Kreuzigung. Die Inschrift befindet sich umlaufend zwischen zwei schmalen Stegen auf dem abgeschrägten Rand des Fußes. Am Beginn der Inschrift ein griechisches Kreuz; als Worttrenner quadratische, durchkreuzte Punkte und eine vierblättrige Kreuzblume. Braunschweiger Beschauzeichen. Das Meisterzeichen LR unterhalb der Kuppa weist auf eine spätere Überarbeitung des Kelches durch Ludeleff Reynerdes, etwa 1521/221). Der Kelch stammt aus dem Kreuzkloster vor Braunschweig.

Maße: H.: 14 cm; Dm.: 9 cm; Bu.: 0,4 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [1/1]

  1. · BEATE · VAN · WEVERLINGE · GOT · VNDE · DIT · HEYLIGHE · SACRAMENTE · DELGHE · ORE · SVNDE

Übersetzung:

Beate von Weverlingen. Gott und dieses heilige Sakrament mögen ihre Sünden tilgen.

Wappen:
Alten (zweimal), Ilten, Schenk (Bock?)2).

Kommentar

Geschlossenes E; T mit fast bis auf die Zeile verlängerten Außensporen, stark eingerolltes G, gerundetes, an den Hasten mit Ausläufern versehenes M, unziales H und N. – Die Stifterin war 1396 Kellermeisterin des Kreuzklosters. Die Familie von Weverlingen besaß schon 1359 in der Klosterkirche zum Hl. Kreuz eine Kapelle3). Ein Goldschmied Hermen Weferling ist im Jahr 1401 als Ratsherr der Altstadt bezeugt4).

Anmerkungen

  1. Meier/Scherer, Nr. 40.
  2. Meier/Steinacker, 1926, S. 16.
  3. Vgl. Tunica, 1883, S. 136.
  4. Vgl. Spieß, 1970, S. 229.

Nachweise

  1. Abb.: Meier/Steinacker, 1926, Abb. 54.
  2. Lit.: wie Anm. 1, 3.

Zitierhinweis:
DI 35, Stadt Braunschweig I, Nr. 73 (Andrea Boockmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di035g005k0007308.