Die Inschriften der Stadt Braunschweig bis 1528

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 35: Stadt Braunschweig I (1993)

Nr. 63† Dom St. Blasii 2. H. 14. Jh.

Beschreibung

Statue Johannes d. T.; Holz. Die überlebensgroße Plastik im Hohen Chor ist von skulptierten Fell- und Stoffteilen umhüllt, durch die der nackte Körper an mehreren Stellen durchscheint. Er hält in der linken Hand das Buch, die rechte Hand weist auf das auf dem Buch liegende Agnus Dei. Die Figur ist barfuß, das rechte Bein bis zum Knie entblößt. Zwischen den Füßen ein Löwenkopf. Der ehemals am Hinterkopf befestigte Nimbus, auf dem die Inschrift aufgemalt war, wurde im Laufe der Zeit mehrmals beschädigt und ausgebessert1). Er ist heute nicht mehr vorhanden.

Inschrift nach Rehtmeyer.

  1. [SANCTVSa) I]OHANESb) BAbTISTAc)

Kommentar

Die Statue steht in einer Reihe mit dem anderen im Hohen Chor aufgestellten Widmungsheiligen des Braunschweiger Domes, St. Blasius. Weitere Statuen des Thomas Becket und des hl. Andreas sind verschollen2). Scheffler schreibt die Holzplastik dem Meister Hans Witten zu, der sie jedoch als Geselle in einer anderen Werkstatt gefertigt habe3). Danach müßte die Statue auf etwa 1490 datiert werden. Eher nähert sie sich jedoch den in der Mitte des 14. Jahrhunderts entstandenen anderen Holzplastiken (Otto der Milde und Gemahlin Agnes) des Braunschweiger Domes an4).

Textkritischer Apparat

  1. Das in neueren Restaurierungen hinzugefügte St. ist nicht die originale Schreibweise.
  2. S in der unteren Hälfte des Buchstabens durchstrichen.
  3. BAbTISTA auf dem Kupferstich von Rehtmeier, Tabula IV, Fig. XVI; die hier wiedergegebene Schreibung der jüngsten Restaurierung zog b und T zu einer doppelringförmigen Figur zusammen.

Anmerkungen

  1. Vgl. den Kupferstich der Plastik bei Rehtmeyer, Chronica, Tabula IV, Fig. XVI. Der Nimbus war in Länge der ersten Buchstaben abgebrochen: OHANES BAbTISTA. Die Abb. Städtisches Museum Braunschweig, Dom, 32, 40 und 49 zeigen die Restaurierungsversuche vor dem heutigen Zustand.
  2. Vgl. Quast, S. 19 und Neumann, Urk.Beilage Nr. II, S. 329.
  3. Scheffler, S. 243f.
  4. Meier/Steinacker, 1926, S. 12 und Abb. 28.

Nachweise

  1. Abb.: wie Anm. 1; Gosebruch, 1980, S. 30, 49, 67.
  2. Lit.: Rehtmeyer, Kirchen-Historie 1, S. 88; Görges, 1815, S. 25.

Zitierhinweis:
DI 35, Stadt Braunschweig I, Nr. 63† (Andrea Boockmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di035g005k0006302.