Die Inschriften der Stadt Braunschweig bis 1528

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 35: Stadt Braunschweig I (1993)

Nr. 27 St. Martini 13. Jh?

Beschreibung

Glocke. Diese älteste mit einer Inschrift versehene erhaltene Glocke Braunschweigs ist an sechs schlichten runden Kronenbügeln befestigt. Die mit einem Kreuz beginnende Inschrift verläuft auf der Schulter zwischen zwei schmalen Stegen. Auf der Flanke die thronende Maria mit dem Kind, links daneben anbetend die Hll. Drei Könige.

Inschrift nach Pfeifer, 1920.

Maße: Dm.: 129 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel1).

  1. + IASPARa) · FERT · MIRBAMb) · THVS · MELCHIOR · BALTAZAR · AVRUM2)

Übersetzung:

Kaspar bringt Myrrhe, Weihrauch Melchior, Balthasar Gold.

Versmaß: Hexameter.

Kommentar

Die Glocke wurde als Wetterglocke bei Sturm oder Gewitter geläutet, um Blitzschlag und andere Schäden vom Kirchturm abzuwenden. Die Hll. Drei Könige galten als Wetterheilige3). Eine Glocke aus dem 14. Jahrhundert mit gleicher Inschrift befand sich in der Kirche von Löwenhagen bei Dransfeld4).

Textkritischer Apparat

  1. Die gleiche Schreibung des Namens auch in Nr. 322.
  2. Fehlerhaft für MIRRAM.

Anmerkungen

  1. Die Schriftbestimmung erfolgte nach einer Zeichnung von A. A. Beck (bei Sack, H V, 138, S. 265). Die Glocke ist heute nur schwer zugänglich.
  2. Walther 1, Nr. 2456, S. 282.
  3. Vgl. Deutscher Glockenatlas, bearb. von Sigrid Thurm, Bd. 3: Mittelfranken, München/Berlin 1973, S. 79. Pfeifer, 1933, S. 72f., weist als Wetterheilige im Herzogtum Braunschweig neben den Hll. Drei Königen auch die hl. Katharina nach.
  4. Heute im Braunschweigischen Landesmuseum; vgl. Hector W.H. Mithoff, Kunstdenkmale und Alterthümer im Hannoverschen, Bd. 2: Fürstenthümer Göttingen und Grubenhagen, Hannover 1873, ND Hannover 1974 (Beiträge zur Geschichte, Landes- und Volkskunde von Niedersachsen und Bremen, Serie A, Bd. 2), S. 125.

Nachweise

  1. Pfeifer, 1920, S. 96f.; ders., 1933, S. 72.

Zitierhinweis:
DI 35, Stadt Braunschweig I, Nr. 27 (Andrea Boockmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di035g005k0002706.