Die Inschriften der Stadt Braunschweig bis 1528
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 35: Stadt Braunschweig I (1993)
Nr. 350† Steinstraße 3 (ass. 456) 1512
Beschreibung
Hausinschrift. Sie befand sich auf der Schwelle des vorkragenden zweiten Obergeschosses, das auf einem hohen Steinunterbau aufgesetzt war, in dem mit Figuren reichverzierten Treppenfries. Innerhalb der Treppen waren allegorische Frauengestalten, ein Liebespaar sowie das ‚Luderziehen‘1) auf der linken Hausseite der Darstellung dreier Heiliger (Auctor, Laurentius, nicht identifizierter Bischof) und der Hll. Drei Könige in Anbetung vor Maria mit dem Kind auf der rechten Seite gegenübergestellt. Oberhalb der Treppen wiederholte sich diese Gegenüberstellung weltlicher und religiöser Figuren und Szenen: ein von zwei Figuren gehaltenes Wappen, ein tanzendes unbekleidetes Mädchen, ein Brunnen, ein Engel, die hl. Anna selbdritt, hl. Katharina, dann folgte die Inschrift, ein Engel, hl. Barbara, flötenspielende Engel. Den Schluß bildete das zweite Wappen, das ebenfalls von zwei Figuren gehalten wurde. Das Haus wurde 1944 zerstört.
Inschrift nach Slg. Sack.
an(n)o d(omi)ni xv C° x II°
Vechelde, Doring. |
Anmerkungen
- Vgl. Nr. 161, Anm. 1.
- Vgl. Spieß, 1970, S. 221.
- Vgl. Reidemeister, S. 155ff.; Kämpe, Wappenbuch I, S. 91; II, S. 116; Meier/Kämpe, 1903, S. 3; Spieß, 1951, S. 66f.
Nachweise
- Abb.: Edel, S. 11–13; Fricke, 1975, Taf. 96b, 99b, c, Abb. 94.
- Lit.: Sack, H V, 90, S. 7; Meier/Steinacker, 1906, S. 124; BLZ 23. 12. 1912, 11. 8. 1935; Steinacker, 1924, S. 127; Karl Steinacker/Paul Jonas Meier, Nachmittelalterliche Dekorationskunst (Gewandhaus und Martinsschule) in Braunschweig, in: Jb. des braunschweigischen Geschichtsvereins (2. Folge), 9, 1937, S. 57–82, hier S. 59; Fricke, 1975, S. 93, 147, 164.
Zitierhinweis:
DI 35, Stadt Braunschweig I, Nr. 350† (Andrea Boockmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di035g005k0035000.
Kommentar
Hermann von Vechelde (VIII., † 1511), der das Haus umbaute, aber die Vollendung nicht mehr erlebte, war Mitglied der Gewandschneidergilde und Ratsherr der Altstadt von 1508–15112). Seine Ehefrau war Gese Doring3).