Die Inschriften der Stadt Braunschweig bis 1528

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 35: Stadt Braunschweig I (1993)

Nr. 290 Herzog Anton Ulrich-Museum 2. H. 15. Jh.

Beschreibung

Meßgewand; rote Wollkasel mit aufgesetztem, in Seide auf Leinen mehrfarbig gesticktem Kreuz. Auf dem horizontalen Kreuzbalken, zwischen je zwei quadratische Borten gesetzt, sind in sieben weißen Quadraten viermal der Buchstabe A, dreimal der Buchstabe M zu lesen, das mittlere M auf der Kreuzmitte. Den senkrechten Kreuzstamm schmückt ein geometrisches, in der Mitte mit Kreuzen in Rauten gesticktes Kreuzstichmuster.

Maße: Rückenl.: 126 cm; Schulterbr.: 140 cm; Bu.: 1,6–2 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

  1. A M A M A M A1)

Kommentar

Die Kasel wurde mit anderen Meßgewändern 1836 in einem vermauerten Schrank in der Martinikirche gefunden. Im inneren Halsausschnitt ist ein Pergamentzettel aufgenäht mit der Beschriftung: Aptor d(omi)no n(ost)ro Jn cappel holt nicker2). Die in der Altstadt ansässige Familie Holtnicker hatte 1393 in der Martinikirche einen Altar gestiftet und unterhielt ihn bis zur Reformation3).

Textkritischer Apparat

  1. Das mittlere M auf der Kreuzmitte.

Anmerkungen

  1. Die Initialen stehen für den Englischen Gruß: A[VE] M[ARIA]; ‚gegrüßt seist du, Maria‘, Lc. 1,28.
  2. ‚Ich werde (wurde?) bereitet (d. h. ich gehöre) unserm Herrn in der Kapelle [der Familie] Holtnicker‘.
  3. Dürre, S. 448.

Nachweise

  1. Abb.: Kat. Stadt im Wandel 2, S. 1291.
  2. Lit.: Riegel, Nr. 10, S. 7; Kat. Stadt im Wandel 2, Nr. 1114, S. 1290f.

Zitierhinweis:
DI 35, Stadt Braunschweig I, Nr. 290 (Andrea Boockmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di035g005k0029002.