Die Inschriften der Stadt Braunschweig bis 1528

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 35: Stadt Braunschweig I (1993)

Nr. 273 The Art Institute of Chicago 15. Jh.

Beschreibung

Pyxis; Buchsbaum mit vergoldeten Zinnbeschlägen. Die runde, gedrehte, goldbemalte Büchse trägt auf dem flachen runden Deckel die Darstellung der Marienkrönung in einem Sechspaß1); auf der Wandung wiederholt sich viermal das Relief zweier gekrönter Figuren unter Spitzbögen mit leeren Schriftbändern, dazwischen jeweils Architekturformen. Die Büchse steht auf einem hohen Rundschaft mit rundem Nodus und rundem Fuß aus vergoldetem Kupfer. Die Inschrift ist unter dem Fuß eingeritzt; nur der erste Teil ist lesbar. Das Reliquiar wurde 1931 aus dem zum Verkauf stehenden Welfenschatz von Chauncy McCormick erworben und dem Museum geschenkt.

Inschrift nach Falke/Schmidt/Swarzenski.

Maße: H.: 19,7 cm; Dm.: 10,4 cm2).

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. De tunica s(an)c(t)e an(n)e [...]

Übersetzung:

Vom Gewand der hl. Anna (...)

Kommentar

Im versilberten Innern der Büchse befanden sich zwei Reliquienpäckchen. Das Reliquienverzeichnis von 1482 nennt neben den Gewandteilen der hl. Anna auch reliquie infrascripte Valerii principis et martiris ex tebeis3). Möglicherweise ist ein ähnlicher Wortlaut der vollständigen Inschrift anzunehmen. Falke/Schmidt/Swarzenski hielten die Pyxis für eine französische Arbeit des 14. Jahrhunderts4), Fuß und Inschrift sind aus dem 15. Jahrhundert.

Anmerkungen

  1. Nach Falke/Schmidt/Swarzenski, S. 191.
  2. Die Buchstabenhöhe konnte nicht gemessen werden.
  3. Reliquienverzeichnis von 1482, S. 28; ‚beschriftete Reliquien des Heerführers und Märtyrers Valerius aus der Thebäischen Legion‘. Zu den als Märtyrern verehrten Angehörigen und zum Kult der Thebäischen Legion vgl. LCI 8, Sp. 429–432.
  4. Wie Anm. 1.

Nachweise

  1. Abb.: Falke/Schmidt/Swarzenski, Taf. 92, 93.
  2. Lit.: wie Anm. 1; Neumann, Nr. 68; de Winter, S. 174.

Zitierhinweis:
DI 35, Stadt Braunschweig I, Nr. 273 (Andrea Boockmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di035g005k0027308.