Die Inschriften der Stadt Braunschweig bis 1528

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 35: Stadt Braunschweig I (1993)

Nr. 260 Städtisches Museum 1495/1533

Beschreibung

Hausinschriften. Das zweigeschossige Eckhaus Wendenstraße 69 (ass. 1612) mit der Giebelfront zur Wendenstraße, der Traufseite zur Fallersleber Straße, 1427 ‚Tom witten Perde‘ genannt, wurde 1894 abgerissen. Die ältere Inschrift A war im Hof des Anwesens auf den 1495 erneuerten Hofgebäuden umlaufend auf den Schwellbalken angebracht. Der Giebelteil des Gebäudes zur Wendenstraße hin wurde 1533 erneuert und auf der Schwelle des dritten Geschosses mit dem Baudatum B versehen, das in ein geschnitztes Laubstabgewinde eingeflochten war. Auf einem reich ornamentierten Balken der Südseite des Hauses zur Fallersleber Straße waren die Wappen der Erbauer von 1533 eingeschnitzt. Ein Schwellbalken mit dem Beginn der Inschrift befindet sich im Städtischen Museum Braunschweig.

Inschriften nach Slg. Sack und Photographie im Städtischen Museum1).

Maße: L.: 439 cm (A), 737 cm (B); Br.: 30 cm (A), 40 cm (B)2).

Schriftart(en): Gotische Minuskel (A), gotische Minuskel mit Frakturcharakter (B).

  1. A

    desea) xxxx3) span heft geb(ue)t flor falhusenb) [de borgemester ut dem Sacke Anno d(omi)ni m cccc lxxxxv]c)

  2. B

    annod) d(omi)ni m vnde vc xxxiii

Wappen:
Hinrik Wittekop (links), Adelheid von Peine (rechts)4).

Kommentar

Flor Falhusen (auch Floer Valhusen) war Ratsherr im Sack 1468–1509, Bruchkämmerer 1473–1481 und Bürgermeister 1484–1509; er war Kürschner5). Hinrik Wittekop war Ratsherr im Hagen 1516–15336). Seine Ehefrau Adelheid war eine Tochter des Ratsherren und Gewandschneiders Meine von Peine.

Textkritischer Apparat

  1. Hinter jedem Wort bzw. jeder Zahl eine Verzierung als Worttrenner in der Form einer nach rechts geschwungenen Klammer.
  2. Inschrift bis hierher im Städtischen Museum Braunschweig.
  3. Dieser Teil der Inschrift ergänzt nach Sack.
  4. Einstöckiges, oben offenes a.

Anmerkungen

  1. Ccc 135/136
  2. Die Buchstabenhöhe konnte nicht gemessen werden.
  3. Die Vermutung von Fricke, 1971, S. 41, daß nur xiv Fach gemeint und gebaut worden seien, ist nicht richtig.
  4. Kämpe, Wappenbuch I, S. 175; II, S. 105.
  5. Vgl. Spieß, 1970, S. 220; ebd. und S. 33 wird sein Verdienst um die Beilegung der Schicht von 1488–1490 betont.
  6. Vgl. ebd., S. 235.

Nachweise

  1. Abb.: Spies, 1985, Bd. 2, Abb. 374, S. 315.
  2. Lit.: Sack, H V, 90, S. 23; Meier/Kämpe, 1903, S. 30; Vollmer, S. 30ff., 70, 135, 150, 153, 172; Meier/Steinacker, 1926, S. 71, 87; P. J. Meier, 1936, S. 9; Fricke, 1975, Abb. 98, S. 168; wie Anm. 5, 6.

Zitierhinweis:
DI 35, Stadt Braunschweig I, Nr. 260 (Andrea Boockmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di035g005k0026001.