Die Inschriften der Stadt Braunschweig bis 1528

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 35: Stadt Braunschweig I (1993)

Nr. 188† Hohes Tor 1472

Beschreibung

Bauinschrift. Das Hohe Tor wurde auch St. Martinstor genannt, da die Sonnenstraße direkt von der Martinikirche zum Tor führte. Der innere Torturm, ein massiver viereckiger Bau von drei Geschossen aus dem Ende des 13. Jahrhunderts, zeigte, nach außen gerichtet, im zweiten Geschoß in einer Nische die Skulptur des hl. Martin zu Pferde, seinen Mantel teilend1). Eine massive Brücke führte über den Mauergraben zu den Außenanlagen des Tores durch einen Zwinger, der 1472 niedergerissen worden sein soll, und zu einem runden, rechts vom äußeren Tor gelegenen, mit Schießscharten und Geschützlöchern versehenen Turm2). Dem Toreingang zugewandt stand in Höhe des zweiten Geschosses ein Standbild Herzog Wilhelms d. Ä.3) in einer gotischen Ädikula unterhalb eines kegelförmigen Schutzdaches. Rechts zur Seite das herzogliche, links das städtische Wappen. In gleicher Höhe links befand sich unter einem waagerecht aus der Mauer ragenden steinernen Schutzdach eine steinerne Inschrifttafel mit dem Baudatum4). Das Tor wurde 1788 abgebrochen.

Inschrift nach Beck.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. an(n)o d(omi)ni m cccc lxxii / posta) festu(m) assu(m)pc/(i)o(n)is marie co(m)pletu(m) (est)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1472 nach dem Fest der Himmelfahrt Mariä (16. 8.) ist es vollendet worden.

Textkritischer Apparat

  1. pocst Beck; möglicherweise nur eine Verschreibung.

Anmerkungen

  1. Sack, 1847, S. 283.
  2. Vgl. Spies, 1985, Abb. 24, 25, S. 33f.
  3. Sack, 1847, S. 283.
  4. Auf einem Kupferstich von J. G. Beck von 1716 ist nur die Plastik mit den beiden Wappen, nicht die Inschrifttafel zu sehen.

Nachweise

  1. Beck, in: Sack, H V, 56, S. 105; Dürre, S. 683; Meier/Steinacker, 1926, S. 94; Spies, 1976, S. 58f.

Zitierhinweis:
DI 35, Stadt Braunschweig I, Nr. 188† (Andrea Boockmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di035g005k0018804.