Die Inschriften der Stadt Braunschweig bis 1528

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 35: Stadt Braunschweig I (1993)

Nr. 161 Städtisches Museum 1467

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Beschreibung

Hausinschrift auf der Schwelle oberhalb des ersten Geschosses des 1865 abgebrochenen Doppelhauses ehemals Breite Straße 3 (ass. 773). Die einzelnen Datums- und Wortteile sind über den Treppenfries verteilt. Links vor der Inschrift zwei Wappen; rechts hinter der Inschrift Darstellung des Luderziehens1) und andere Figuren. Die Balken sind heute im Lichthof des Städtischen Museums aufgehängt.

Inschrift nach Abb. im Städtischen Museum2).

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Sabine Wehking [1/1]

  1. an(n)o d(o)m(ini) cccc° lxvii in die mertini co(m)pletvm e(st)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1467 am Martinstag (11. 11.) ist es vollendet worden.

Wappen:
Groningen ? (Vogel auf Baumstamm), Leddinghusen ? (Fisch)3).

Anmerkungen

  1. Bei dieser sehr volkstümlichen Belustigung zogen zwei zumeist lächerlich oder mangelhaft bekleidete Männer einander mittels eines mit den Zähnen gehaltenen oder im Nacken geknoteten Stoffstreifens, des ‚Luders‘, je nach Kraftanstrengung über eine gezogenen Linie. Dieses Kampfspiel erscheint als Groteske bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts mehrmals in den Schnitzereien des Braunschweiger Fachwerks. Vgl. Sack, Alterthümer 1, Kap. III: Das Luderziehen. Ein Beitrag zur Sittengeschichte Braunschweigs, S. 29-32; ebd., Abb. Taf. V, S. 30f.
  2. Die Inschrift konnte nicht gemessen werden.
  3. Wappenzuschreibung nach Slg. Mack.

Nachweise

  1. Abb.: Städtisches Museum Braunschweig, Ccc 14/15 und Breite Straße, 8, 9; Slg. Kail, Bl. 29, 79; Günther Beyer, Brunswiek. Aufnahmen in Braunschweig, Weimar o. J., Abb. 82; wie Anm. 1.
  2. Lit.: Sack, H V, 90, S. 7, 14, 112; Dürre, S. 697; Steinacker, Katalog; Bergholz, S. 67; Fricke, 1971, S. 40; ders. 1975, S. 93, 151; wie Anm. 1.

Zitierhinweis:
DI 35, Stadt Braunschweig I, Nr. 161 (Andrea Boockmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di035g005k0016103.