Die Inschriften der Stadt Braunschweig bis 1528

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 35: Stadt Braunschweig I (1993)

Nr. 142† Bammelsburg 1460

Beschreibung

Bauinschrift. Die Bammelsburg lag auf einer länglichen Insel zwischen dem Neustadt- und dem Wendentor außerhalb des ersten Mauergrabens, dem sog. Bosselgraben. Wie die anderen Befestigungswerke und die der Stadtmauer vorgelagerten ‚Burgen‘ wurde sie in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts neu ausgebaut. Der Turm wurde zu einem halbrunden Zwinger verändert, auf dem ein viereckiger hoher Turm mit schlanker Spitze aufsaß1). Er war mit Schießscharten und -löchern versehen; zeitweilig waren hier sieben Kanonen aufgestellt2). Eine Zeichnung vom Ende des 18. Jahrhunderts zeigt den halbrunden Stumpf des Turmes als Untergeschoss eines quadratischen Fachwerkoberbaues3). Das in die Mauer eingelassene steinerne Stadtwappen ist deutlich zu erkennen. Nicht im Bild ist der Eckstein mit Bauinschrift, der zusammen mit dem Wappenstein nach dem Abbruch der Bammelsburg 1830 an der Wallpromenade am Bosselgraben in den halbrunden Mauerresten zu sehen war, bevor er 1907 in das damalige Vaterländische Museum gelangte. Er wurde nach 1945 nicht mehr aufgefunden.

Inschrift nach Sack und Fricke4).

  1. anno m° cccc° lx iar wart / d[usse] godea) unb) / dusse torn ghebuwet dat / is war

Kommentar

Die kurzen Zeilen 2 und 4 standen übereck auf der rechten Seite des Steins.

Textkritischer Apparat

  1. de grave Fricke; gode = Abflußkanal.
  2. Fehlt Sack.

Anmerkungen

  1. Vgl. Spies, 1985, Bd. 2, Abb. 97, S. 93.
  2. Sack, 1847, S. 248.
  3. Spies, 1985, Bd. 2, Abb. 169, S. 138.
  4. Fricke mündlich am 10. 8. 1980 gegenüber Mack (Aufzeichnung in der Slg. Mack).

Nachweise

  1. Sack, 1847, S. 248; Schmidt, 1821, S. 34; BLZ 17. 11. 1907; Mack, S. 207; Spies, 1976, S. 64; wie Anm. 1, 3.

Zitierhinweis:
DI 35, Stadt Braunschweig I, Nr. 142† (Andrea Boockmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di035g005k0014208.