Die Inschriften der Stadt Braunschweig bis 1528
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 35: Stadt Braunschweig I (1993)
Nr. 82 Volzum (Kreis Wolfenbüttel), Kirche 1408
Beschreibung
Glocke; im Turm der Kirche von Volzum. Sie ist wahrscheinlich Anfang des 19. Jahrhunderts aus dem Ägidienkloster dorthin gelangt1). Da Ägidienkirche und -kloster vom Jahre 1811 an nicht mehr als Sakralräume gebraucht wurden und andererseits am Glockenstuhl der Kirche von Volzum das Datum der Erneuerung 1818 zu lesen war2), ist ein Verkauf der Glocke an die Kirchengemeinde Volzum anzunehmen. Die Glocke trägt als Schulterinschrift nur das Datum des Gusses. Als Worttrenner dienen rautenförmige Punkte, als Abschluß eine Schmuckranke. Unter der Inschrift, auf der Flanke, ist der hl. Michael als Drachentöter in Strichritzung auf den Glockenmantel graviert. Ferner befindet sich auf der Flanke ein als Model aufgesetztes Gießerzeichen3).
Maße: Dm.: 73 cm.
Schriftart(en): Gotische Majuskel.
+ ANNO · D(OMI)NI · M° · CCCC · VIII° · IN · VIGILIA · S(ANC)TI · MICHAELIS
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1408 am Tag vor Michaelis (28. 9.).
Anmerkungen
- Vgl. Th. Voges, Dorfkirchen im Kreise Wolfenbüttel, in: Zs. des Harzvereins für Geschichte und Alterthumskunde 8, 1875, S. 161–180, hier S. 177f. und 10, 1877, S. 68–110, hier S. 110.
- Kdm. Kreis Wolfenbüttel, S. 140f.
- Vgl. ebd., S. 141 mit Abb. 54. Dort auch Maßangabe und Abb. der Schriftformen. Die Buchstabenhöhe konnte nicht gemessen werden.
- Vgl. Pfeifer, 1922, S. 26.
Nachweise
- Abb.: wie Anm. 2.
- Lit.: wie Anm. 1–4; Scheffler, S. 105.
Zitierhinweis:
DI 35, Stadt Braunschweig I, Nr. 82 (Andrea Boockmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di035g005k0008207.
Kommentar
Die Formen von Glocke und Beschriftung entsprechen der Glocke der Braunschweiger Michaeliskirche von 1407 (Nr. 80), die ein Meister Sifridt goß. Jedoch ist das Gießerzeichen nur auf der Volzumer Glocke vorhanden, die Namensnennung des Gießers nur auf der Michaelisglocke von 1407, so daß nicht mit Sicherheit angenommen werden kann, daß beide von einem Meister stammen4).