Die Inschriften der Stadt Braunschweig bis 1528

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 35: Stadt Braunschweig I (1993)

Nr. 37 Berlin, Kunstgewerbemuseum 1. H. 14. Jh.

Beschreibung

Armreliquiar des hl. Caesarius; Silberblech, getrieben und gestanzt, teilweise vergoldet, auf Birnbaumholzkern. Aus dem enganliegenden, schräggefältelten Ärmel des Obergewandes ragt in schrägem Ausschnitt der quergefältelte, enge Unterärmel hervor. Beide Ärmel sind mit der gleichen gestanzten Silberborte eingefaßt, die auch am Theodorus- und Innocentius-Arm erscheint1). Im Gegensatz zu diesen sind hier die Borten jedoch mit Edelsteinen und Glaspasten besetzt. Auch die teilweise beschädigte Abschlußborte um die Standfläche ist in regelmäßigen Abständen mit in quadratische Fassungen gesetzten Steinen verziert. Die mit Silberblech bekleidete Hand ist schlicht. Die Inschrift ist als angedeuteter Viertelkreis in die ovale Standfläche eingeritzt. Das Armreliquiar gelangte zusammen mit anderen Reliquiaren des Welfenschatzes 1935 durch Kauf des Preußischen Staates an das damalige Schloßmuseum in Berlin (Kunstgewerbemuseum).

Maße: H.: 52,8 cm; Bu.: 1,1 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

  1. CESARII

Kommentar

Der Caesarius-Arm bildet mit den Armreliquiaren der Hll. Theodorus und Innocentius eine Gruppe, zu der vermutlich noch zwei Armreliquiare der Goldenen Tafel in Lüneburg und ein Armreliquiar aus dem Mindener Domschatz gehörten2). Sie werden als Stiftungen Heinrichs des Löwen angesehen. Die Inschrift deutet auf eine Erneuerung der Standfläche in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts hin3). Die Ausbesserungen an den Borten und der Steinbesatz an der unteren Abschlußborte werden gleichfalls ins 14. Jahrhundert datiert4).

Anmerkungen

  1. Vgl. Falke/Schmidt/Swarzenski, S. 151; G. Swarzenski, S. 320, 325, 329; Kötzsche, S. 41f.
  2. Vgl. Nr. 15, 16; DI 24 (Lüneburg), Nr. 3, 4, S. 27f.
  3. Kötzsche, S. 74.
  4. Ebd.; Falke/Schmidt/Swarzenski, S. 151.

Nachweise

  1. Abb.: Falke/Schmidt/Swarzenski, Taf. 64, S. 76; G. Swarzenski, Abb. 262, S. 317; Kötzsche, Abb. 44; de Winter, Abb. 104, S. 91.
  2. Lit.: wie Anm. 1; Neumann, Nr. 43.

Zitierhinweis:
DI 35, Stadt Braunschweig I, Nr. 37 (Andrea Boockmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di035g005k0003702.